Tafelente – Taucher mit rubinroten Augen
Mit der hohen Stirn und den rot funkelnden Augen ist ein Tafelenten-Erpel ein echtes Original. Und als Gewässerbewohner haben unsere Vögel der Woche mit ein paar Tauchgängen ruckzuck eine Mahlzeit zusammen.
Aussehen
Männliche Tafelenten im Prachtkleid sind eine auffällige Erscheinung. Der lange, große Kopf mit der fliehenden Stirn ist dunkelbraun bis fuchsrot gefärbt und hebt sich von der schwarzen Brust ab. Der Rumpf wiederum trägt mehrere silberne und graue Schattierungen, je nach Lichteinfall. Ein besonderes Merkmal ist die feuerrote Iris. Für das Schlichtkleid verändert sich nicht viel am Federkleid des Männchens, nur die schwarze Brust wird verwaschen grau.
Die Weibchen wirken wesentlich unscheinbarer und tragen ein überwiegend grau und braun gefärbtes Federkleid. Hinter den Augen finden sich oft helle Streifen oder Flecken, die Iris ist braun. Zur Brutzeit haben die Weibchen grundsätzlich schwarze Schnäbel.
Die kräftigen Taucher können etwa 50 Zentimeter groß und ein Kilogramm schwer werden. Ihre Beine sitzen weit hinten am Körper und sie wirken insgesamt eher behäbig.
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Vorkommen
Die Tafelente ist fast in ganz Europa anzutreffen. Ausnahmen sind zum Beispiel Westfrankreich, Spanien und Portugal, wo sie nur äußerst selten vorkommen. In Mittel- und Osteuropa hingegen sind die Bestände recht groß, wobei sich das aufgrund der Klimaerwärmung bald ändern könnte. Forscher gaben bereits die Prognose ab, dass sich das Brutgebiet der Ente deutlich verkleinern und nach Nordosten verlagern wird.
Vor allem zur Brutzeit sind die Entenvögel auf und an stillen Gewässern zu suchen. Dabei kann es eigentlich gar nicht genug Pflanzenbewuchs geben, Schilf ist ebenso gern gesehen wie kleine bewachsene Inseln. Sind die Tafelenten gerade nicht im Brutgeschäft tätig, halten sie sich auch an Flüssen, Stauseen und flachen Küsten auf.
Vogelbeobachtungstipps
Die Balz erreicht pünktlich im März ihren Höhepunkt, wenn die Tafelenten im Brutgebiet eintreffen. Das Weibchen baut dicht am Wasser ein gut verstecktes Nest, entweder noch am Ufer oder auf kleinen Inseln im flachen Wasser. Oft verlassen die Männchen die Weibchen schon, bevor die Küken geschlüpft sind. Die Kleinen brauchen allerdings auch nicht viel Hilfe, denn sie sind schon unmittelbar nach dem Schlüpfen tolle Taucher. Das ist sehr praktisch, da Tafelenten ihre Nahrung vor allem per Tauchgang erbeuten.
Auf dem Speiseplan steht sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung. Kleintiere wie Amphibien, Insekten, kleine Fische und Krebstiere erfordern mehr Aufwand und Geschick als Muscheln und Würmer vom Gewässerboden. Deshalb werden sie auch eher selten erbeutet.
Die Tafelente kann zwar fliegen, schwimmt aber bei Gefahr lieber weg. Denn für einen Flug muss sie immer zuerst auf der Wasseroberfläche rennend Anlauf nehmen. Hat eine Gruppe es aber erst einmal in die Luft geschafft, fliegen sie mit schnellen Flügelschlägen und in dichter Formation.
Foto: Åsa Berndtsson (Lizenz: CC BY 2.0)