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Die Ahlhorner Fischteiche – Voglbeobachtung im Zauberwald

Die Ahlhorner Fischteiche – Voglbeobachtung im Zauberwald

In Niedersachsens Wald verstecken sich die faszinierenden Ahlhorner Fischteiche. Vor allem zur Brutzeit zeigt sich ihr Reichtum an seltenen Vogelarten.

Eine bewegte Geschichte

Unsere Erde ist der ständigen Veränderung unterworfen. Ungeheure Kräfte wirken auf die Landschaft ein und sorgen für eine Transformation in Zeitlupe. Wo heute die Ahlhorner Fischteiche liegen, schob die vorletzte Eiszeit riesige Gletscher über das Land. Dabei gelangten mächtige Gesteinsblöcke aus Skandinavien in die Landschaft – neue Hügel und Täler entstanden. Dies war die Geburtsstunde der Altmoränenlandschaft mit dem Namen Wildeshauser Geest. „gest“ ist ein niederdeutsches Wort und bedeutet „unfruchtbar“.

Tatsächlich bestand die Region lange aus sandigem Ödland und Heide. Doch weil hier die Lethe, ein sauerstoffreicher Fluss, fließt, genoss das Gebiet bald größere Aufmerksamkeit. Denn das Großherzogtum Oldenburg beschloss, hier eine Fischzucht anzulegen. So wurden bis 1929 ganze 54 Teiche geschaffen – die Ahlhorner Fischteiche.

Doch das künstliche Idyll hatte auch Probleme. Die nicht besonders tiefen Teiche verlieren im Sommer viel Wasser durch Verdunstung. Auch Schlamm und ein starkes Algenwachstum sorgen immer wieder für Wassermangel. Daher gibt es heute „nur“ noch 35 Teiche. Sie stehen seit 1993 unter Naturschutz und sind außerdem als europäisches Fauna-Flora-Habitat (FFH) ausgewiesen.

Welche Vögel leben hier?

Etwa 90 Vogelarten brüten an den Fischteichen, doch insgesamt wurden bereits über 200 verschiedene Arten dort entdeckt. Ein Besuch lohnt sich vor allem im Frühjahr und Sommer, denn die meisten Teiche werden im Herbst abgelassen.

Das ganze Jahr über beherbergen die Ahlhorner Fischteiche Graugänse, Eisvögel und Silberreiher. Im Spätsommer könnt ihr viele Entenarten beobachten, darunter Löffel-, Tafel-, Schnatter-, Pfeif- und Spießenten. Sie sind allerdings eher selten anzutreffen. Häufiger zeigen sich Reiher– und Moorenten. Besonders interessant sind die Schellenten, die sich das ganze Jahr über an den Teichen aufhalten und auch dort brüten.

Zu den Brutvögeln zählen zudem Habichte, Kolkraben, Waldlaubsänger und Trauerschnäpper. Zu den Zugzeiten lassen sich immer wieder Fischadler, Bekassinen, Waldwasserläufer, Flussuferläufer und Grünschenkel erhaschen.

In den alten Wäldern rund um die Teiche leben Grün-, Schwarz-, Bunt-, Mittel- und Kleinspechte, dazu Pirole, Kuckucke (eher zu hören als zu sehen) und Fichtenkreuzschnäbel. An den Wegrändern lassen sich Gartenrotschwänze bei ihrem munteren Treiben beobachten.

Wenn ihr im Spätsommer bis in die Abenddämmerung hinein beobachtet, bietet sich euch womöglich ein besonderes Schauspiel. Mehrere Tausend Stare nutzen dann die Teiche als Schlafplatz und fallen als schwarze Wolke in die Schilfbestände ein.

Beobachtungen zwischen Wasser und Wald

Ihr könnt die Ahlhorner Fischteiche auf verschiedenen Wanderwegen erkunden. Sie alle sind farblich markiert und gut gekennzeichnet. Besonders bequem lässt es sich auf dem blau markierten „Fischteich-Weg“ beobachten. Er ist fünf Kilometer lang und führt durch das nordwestliche Teichgebiet. Ihr kommt an verschiedenen Wasserflächen und einem kleinen Beobachtungsturm vorbei. Der Schwanensee hat eine beachtliche Größe und lädt daher zu einer längeren Pause ein. Hier könnt ihr mit hoher Wahrscheinlichkeit verschiedene Wasservögel beobachten. An knorrigen Eichen (gute Specht-Chancen!) und weiteren Gewässern vorbei führt der Weg schließlich zurück zum Ausgangspunkt.

Ihr könnt aber natürlich auch noch weitere Wanderwege ausprobieren oder einen Abstecher in den alten Wald machen. Mit seinen Baumgiganten und den großen Flächen voller Adlerfarn wirkt er wie ein verwunschener Märchenwald. Hier kommen euch Spechte, Waldlaubsänger und andere Arten vor das Fernglas. Viel Spaß beim Beobachten!

 

Foto: Allie_Caulfield (Lizenz: CC BY 2.0)

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