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Allgemein Vogelwelt

Das Allroundtalent Vogelnest

Das Allroundtalent Vogelnest

Dass ein Vogelnest die empfindlichen Eier schützen muss, ist bekannt. Aber auch vor der Brut erfüllt es viele Zwecke und kann bei der Balz über Sieg und Niederlage entscheiden.

Grundsätzlich ist die Aufgabe eines Nestes ziemlich simpel. Schon die kleinsten Vogelbeobachter unter uns wissen, dass dort die kostbaren Eier liegen. Sie sind vor Feinden geschützt und können von den Eltern ausgebrütet werden. Aber ist es nicht interessant, dass Nester von Art zu Art anders aussehen? Dass so manches Männchen beim Kampf um ein Weibchen gleich mehrere Nester baut? Welchen Platz nehmen die kleinen Wohnungen in der Balz ein?

Vogelnest: Sichtschutz und Klimaanlage

Weil die Eier so kostbar sind, müssen sie sich unter den besten Bedingungen entwickeln. Die meisten Nester werden deshalb so konstruiert, dass sie ihre eigene Klimaanlage sind. In den Gräsern und Ästen der Nestwand entstehen winzige Löcher, die die Wärme des Brutvogels länger im Nest halten. Außerdem kann Regenwasser so besser abfließen. Solche Nester werden von Offenbrütern wie der Amsel gebaut, denn sie müssen jedem Wetter trotzen.

Vogeleltern tun aber noch weit mehr, um ihren Nachwuchs zu schützen. Bei Arten wie Lerchen, Drosseln und Zaunkönigen ist es normal, richtige Vorleger aus Steinen und Erde um die Nester zu schichten. Auch das schützt vor Hitze und Regen. Gegen Fressfeinde gibt es ebenfalls ein Repertoire aus Verteidigungsstrategien. Dornige Zweige dienen als wehrhaftes Nistmaterial, zum Beispiel bei den Weißkehl-Bündelnistern. Spechte hacken unterhalb ihrer Höhlen Harzflüsse auf, um Schlangen fernzuhalten. Und manche Prachtfinken bauen eine Nestattrappe, um Feinde zu verwirren.

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Bei der Balz ist das Vogelnest oft ein wichtiger Bestandteil der Werbung. Männchen geben ihr Bestes beim Nestbau, um ihre (zukünftige) Partnerin zu beeindrucken. Weibchen wählen das stabilste, schönste und am besten getarnte Nest. Als „Bonus“ bekommen sie automatisch ein starkes und erfahrenes Männchen dazu. Denn der Nestbau ist eine sehr schwierige, kräftezehrende Sache. Die gesündesten Männchen haben auch mehr Energie als andere und können somit bessere Nester in kürzerer Zeit bauen.

Bei manchen Arten dienen Nester auch als Statussymbole. Spanische Schwarzmilane im mittleren Alter holen zum Beispiel weißes Plastik in ihr Nest. Das ist sehr auffällig und soll ihre Stärke und Überlegenheit unterstreichen.

Hat sich ein Paar gefunden, darf das Männchen noch lange nicht die Füße hochlegen. Denn das Nest muss schließlich auch sauber gehalten werden. In feuchten, engen Nestern sammeln sich leider schnell Bakterien an. Doch Meisen, Sperlinge und andere Vögel kennen da einen einfachen Trick. Sie bedienen sich gewissermaßen an Naturkosmetik und holen viele aromatische Kräuter ins Nest. Denn Schafgarbe und Co. hindern Bakterien daran, sich auszubreiten.

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