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Allgemein Vogelwelt

Das kalte Frühjahr und seine Folgen – Brutausfälle bei den Zugvögeln

Das kalte Frühjahr und seine Folgen – Brutausfälle bei den Zugvögeln

Noch bevor das Jahr zu Ende geht, steht eines fest: Es ist ein Jahr der Rekorde – zumindest aus Wettersicht. Was wir mit einer Kleidungsschicht mehr ohne Probleme meistern können, ist für Vögel eine ungleich größere Schwierigkeit. Die Folge insbesondere für Zugvögel: Brutausfälle. Doch nicht nur das Wetter gilt als unberechenbare Gefahr, sondern unter anderem auch der Mensch selbst.

Meteorologischer Rückblick

Über das Wetter zu meckern war selten so gerechtfertigt, wie nach diesem Frühjahr. Es war schließlich das kälteste seit 1987 und im Mai verzeichneten dazu die Meteorologen noch eine außerordentlich große Niederschlagsmenge. Durch die vorangegangene Trockenheit im März und April geht man davon aus, dass die Vegetation im Mai einen Rückstand von drei Wochen hatte. Für Vogelbeobachter ist spätestens nach dieser Faktenauflistung klar, dass eine solche Wetterlage schwere Folgen für die Zugvögel haben kann.

Zugvögel und Extremwetterlagen

Das Wetter hat schließlich erhebliche Auswirkungen auf das Paarungsverhalten von Vögeln. So sind deutlich weniger Paarungen mit anschließender Brut bei kaltem Wetter zu beobachten. Der Grund ist allerdings weniger die Lust, sondern viel mehr die fehlende Energie der Zugvögel, deren Reserven durch ungewohnte Kälte stark angegriffen werden. So wird die Nahrung schnell knapp und die Körper kühlen schneller aus. Kommt es doch zur Paarung, sind die Jungvögel bei längeren Kälteperioden ebenfalls diesen schwierigen Bedingungen ausgesetzt. Zwar warnen Vogelexperten nun vor einer Hysterie, denn genaue Prognosen stehen noch aus, aber einzelne Vogelbeobachtungen und die Wetterdaten lassen schon erste pessimistische Schlüsse zu.

Auf lange Sicht wirken sich Brutausfälle immer auf den Bestand einer Vogelart aus, weshalb Ornithologen nach diesem Frühjahr genau hinsehen. Besonders Vögel wie die Meise, die im Schnitt nur 1,5 Jahre lebt, sind von einem höheren Brutausfall härter betroffen. Für Vogelbeobachter hat die Entwicklung einen weiteren negativen Effekt: Die Vögel weichen langfristig auf andere, wärmere Gebiete für ihre Brut aus.

Weitere Gefahren für Zugvögel

Neben dem Wetter lassen sich jedoch auch zahlreiche andere Faktoren für einen Brutausfall benennen. Raubvögel sind so zum Beispiel auf den jeweiligen „Mäusezyklus“ angewiesen: Gibt es viele Mäuse, geht es den Raubvögeln gut – gibt es wenige Mäuse, haben auch Raubvögel um ihre Nahrung und damit um die Lebensgrundlage zu kämpfen.

Schließlich müssen wir uns aber auch an die eigene Nase fassen. Durch die Veränderungen in der Landnutzung werden viele Lebensräume der Vögel zerstört und das Finden eines geeigneten Brutortes wird zur großen Schwierigkeit.

Foto: © uschi dreiucker – pixelio.de

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