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Der Hakel im Harz

Der Hakel im Harz

Im Hakel geben sich verschiedene äußerst seltene Vogelarten ein Stelldichein. Kein Wunder, dass das Waldgebiet bei Quedlinburg schon lange ein wichtiges Thema für Naturschützer ist.

Nördlich von Aschersleben und Quedlinburg, im Nordosten des Harzvorlandes, erstreckt sich ein Höhenzug, der Hakel genannt wird. Viele Menschen trifft man hier nicht, größtenteils sind es Wanderer, die ihr Auto im nahegelegenen Ort Heteborn abgestellt haben. Was sie hier suchen? Neben unberührter Natur und schönen Wandererlebnissen im Waldgebiet Hakel warten hier auch über 70 Vogelarten. Einige von ihnen sind stark gefährdet und daher so etwas wie die Stars vom Hakel.

Schreiadler und Zwergadler – Seltene Arten im Hakel

Dazu zählt beispielsweise der äußerst seltene Schreiadler. Der Weltbestand dieses Greifvogels ist zwar gesichert, in Deutschland dagegen gilt der Bestand als stark gefährdet, lediglich in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern gibt es weitere kleinere Bestände. Umso wichtiger werden in dieser Situation Orte wie der Hakel, der übrigens Natur-, Vogel- und Landschaftsschutzgebiet in einem ist. Mit seinen 1400 Hektar Waldfläche bietet er dem Schreiadler einen willkommenen Rückzugsort.

In den Jahren 1995 und 1996 ereignete sich eine kleine Sensation, als brütende Zwergadlerpärchen im Hakel gesichtet wurden. Denn eigentlich gehört Deutschland nicht zum Brutgebiet dieser Art. Vor allem weil sich der Zwergadler in seinem Brutrevier stets sehr bedeckt hält und seine Beobachtung auch in bekannten Brutgebieten zur Herausforderung werden kann, war die Entdeckung von 1995 etwas ganz Besonderes. Seitdem wurden aber leider keine weiteren Brutpaare im Hakel oder in Deutschland gesichtet.

Gefährdeter Rotmilan

Abgesehen von diesen beiden Arten beherbergt der Hakel den seltenen Rotmilan. Diese schönen Greifvögel nehmen längst nicht jedes Gebiet als Lebensraum an, denn sie benötigen übersichtliche Flächen als Jagdgebiet, auf denen sie Feldhamster und Mäuse erbeuten können. Dazu eignen sich die Felder rund um das Waldgebiet Hakel, den Wald selbst nutzen die Rotmilane für den Nestbau.

Allerdings geht der Rotmilanbestand im Hakel schon seit einigen Jahren deutlich zurück. Dafür könnte der Mensch verantwortlich sein, denn auf den Feldern rings um den Hakel werden immer mehr landwirtschaftliche Monokulturen betrieben. Das heißt, auf den Flächen wird meist nur noch eine einzige Nutzpflanzenart angebaut, keine Mischung. Das sorgt einerseits für ein vermindertes Nahrungsangebot für den Rotmilan. Andererseits sind Monokulturen krankheitsanfälliger, so dass öfter Pestizide genutzt werden müssen. Frisst nun ein Rotmilan eine bereits vergiftete Feldmaus, vergiftet er sich ebenfalls. Eine weitere Bedrohung sind die Windkraftanlagen, die rund um den Hakel errichtet werden. Die Greifvögel stoßen mit den Windrädern zusammen und erleiden nicht selten tödliche Unfälle. Naturschützer wandten sich deshalb schon vor einigen Jahren an die Regierung, damit Schutznaßnahmen für den Rotmilan im Hakel ergriffen werden.

Zu den vielfältigen weiteren Vogelarten im Hakel gehören unter anderem Habicht, Wespenbussard, Waldschnepfe, Sperber, Mittelspecht und Zwergschnäpper.

Für einen Ausflug in den Hakel solltet ihr also Fernglas und Vogelbestimmungshilfe nicht vergessen und die Augen offen halten. Habt ihr einen Vogel gesichtet und seid euch nicht sicher, mit welcher Art ihr es zu tun habt? Vom NABU gibt es einen praktischen Vogelführer im Internet, der euch weiterhelfen kann. Viel Spaß beim Beobachten!

Foto: Olaf Meister (Lizenz: CC BY-SA 3.0) / flickr.com

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