Der Nachtigallenweg im Nationalpark Hainich

Länge

ca. 12,5 Kilometer

Dauer

2 bis 3 Stunden

Schwierigkeitsgrad

leicht

Beobachtungszeitraum

am besten im Frühjahr oder Sommer

Ausrüstung

Fernglas (z.B. sektor DS 8×42 compact+ von Eschenbach), Spektiv, Bestimmungsbuch

Der Nationalpark Hainich liegt nah der Stadt Eisenach und entstand 1997 auf ehemaligem Militärgebiet. Heute bietet er vielen seltenen Tieren eine Heimat ,und Menschen können sich auf verschiedenen Wanderwegen an der Natur erfreuen.

Unser Weg, der Nachtigallenweg, verläuft im Süden des Nationalparks, über die Freiflächen des Kindel. Diesen Namen hat die Landschaft vom ‚Kindelhof’, dessen landwirtschaftliche Flächen ab 1935 für Truppenübungen genutzt wurden. Die Sowjetarmee nutzte das Land bis 1991 und vergrößerte es sogar noch: Für neue Schießbahnen mussten 600 Hektar Laubwald weichen. Klingt zunächst tragisch, doch durch diese Maßnahmen konnte das Offenland entstehen, das heute verschiedenen Vögeln einen Lebensraum bietet. Doch diese Möglichkeit wird nicht ewig bestehen, denn der Wald kehrt bereits zurück und die Nationalparkverwaltung lässt ihn gewähren. Schließlich lautet hier das wichtigste Motto: „Natur Natur sein lassen!“. Doch bis die Flächen überwuchert und der Nachtigallenweg nicht mehr begehbar sein wird, dauert es zum Glück noch ein bisschen. Wir empfehlen euch die Tour in den Morgen- oder Abendstunden der warmen Jahreszeiten.

Der Weg startet auf dem Wanderparkplatz Kindel, der unmittelbar an der B84 und zwischen den Orten Großenlupnitz und Behringen liegt. Schon nach wenigen Metern versorgt euch ein Pavillon mit Informationen rund um den Nationalpark und seine Vogelwelt. Danach überquert ihr einen Bachlauf und folgt ihm rechter Hand. Hier wachsen Hochstauden und Gebüsche und beherbergen in der warmen Jahreszeit den Vogel, der dem Weg seinen Namen gab. Circa fünf Brutpaare der Nachtigall sorgen für die musikalische Untermalung. Der Weg entfernt sich langsam vom Bachlauf und führt euch in eine plateauartige Landschaft.

Bevor der Weg nach Süden abknickt, könnt ihr die weite Aussicht genießen und am Horizont sogar den stolzen Umriss der Wartburg entdecken. Der Weg folgt dem Plateaurand, links öffnet sich eine Talsenke. Wer Glück hat und keine Aufmerksamkeit auf sich zieht, kann hier Rehe, Füchse oder sogar Wildschweine beobachten. Auch Pflanzenliebhaber kommen im Frühling und Sommer auf ihre Kosten, denn verschiedene Wildblumen zeigen hier ihre Blütenpracht.

Durch einen leichten Abstieg gelangt ihr in Richtung Tal und könnt auch schon den Silbersee entdecken. An seinem Ufer könnt ihr in einer Beobachtungskanzel die Welt der Wasservögel beobachten. Der Silbersee ist ein künstliches Gewässer aus der Zeit vor der Nationalparkgründung. Neben verschiedenen Entenarten könnt ihr hier Bläss- und Teichhühner, verschiedene Amphibien und mit Glück auch brütende Beutelmeisen beobachten.

Durch Grünland, das manchmal von Schafherden beweidet wird, bewegt ihr euch auf den höchsten Punkt des Wanderweges zu. Vorher solltet ihr immer mal wieder stehen bleiben und auf Feldlerchen, Goldammern, Neuntöter, verschiedene Grasmücken und Zilpzalps achten.

Oben auf dem Kindel angekommen, habt ihr nochmal einen reizvollen Blick über die Umgebung. Von hier geht es noch gut 200 Meter abwärts, dann trefft ihr auf den Talweg, der euch zurück zum Parkplatz führt.

Der Nachtigallenweg ist in einer Stunde zu schaffen, wir würden aber definitiv mehr Zeit einplanen, um in Ruhe beobachten zu können. Manchmal dauert es eben auch ein paar Minuten, bis sich ein bestimmter Vogel zeigt. Zurück in Behringen könnt ihr auf dem beliebten Fernwanderweg „Rennstieg“ noch einen Ausflug in den malerischen Wald des Nationalparks unternehmen.