Die Medebacher Bucht in Nordrhein-Westfalen

Länge

ca. 10 Kilometer

Dauer

Tagestour

Schwierigkeitsgrad

leicht

Beobachtungszeitraum

ganzjährig

Ausrüstung

Fernglas (z.B. sektor DS 8×42 compact+ von Eschenbach), Spektiv, Bestimmungsbuch

Die Toskana des Sauerlandes

Die Medebacher Bucht liegt im Regenschatten des Rothaargebirges, der höchstgelegenen Region des Sauerlandes. Viele Regenwolken schaffen es also gar nicht bis in die Bucht, so dass sie geringere Niederschlagsmengen und wärmere Temperaturen zu bieten hat als die bergige Umgebung. Deshalb und weil sich die halb offene Landschaft so sanft und hügelig vor dem Auge des Betrachters erstreckt, wird sie auch „Toskana des Sauerlandes“ genannt.

Nach Pinien und Olivenhainen wird man in der Region zwar vergeblich Ausschau halten, aber sie zeichnet sich durch einen reizvollen Mix der Lebensräume aus. Die Kulturlandschaft setzt sich aus kleinteiligen Bereichen zusammen, die durch vogelfreundliche Hecken- und Saumstrukturen voneinander getrennt sind. Man durchstreift heideähnliche Bereiche, Mähwiesen, Ginsterflächen, feuchtes Grünland und kleine Wälder. Wie um den seltenen Niederschlag auszugleichen, gluckern die Flüsse Orke und Nuhne durch das Gebiet.

Als ornithologische Highlights fallen die vielen Neuntöter und Raubwürger auf. Ihre Vorkommen in der Medebacher Bucht sind die bedeutendsten in ganz Nordrhein-Westfalen. Die reizvollen Nuhnewiesen sind nicht nur das größte zusammenhängende Mähwiesengebiet des Budeslandes, sondern beherbergen außerdem eine erfreuliche Anzahl Braunkehlchen.

Eine Wanderung durch die Medebacher Bucht

Für eine ausführliche Tour von etwa 10 Kilometer Länge startet ihr am Sportzentrum des TuS Medebach, wo ihr auch Autos parken könnt. Über die Schützenstraße und den Alten Medeloner Weg gelangt ihr zum Ausgangspunkt des „Naturweg Gelängebachtal“. Für den Großteil der Wanderung müsst ihr einfach diesem Weg folgen, der die Naturvielfalt der Medebacher Bucht gut erlebbar macht.

In den offeneren Bereichen könnt ihr gut Greifvögel beobachten. Neben den kreisenden Rotmilanen und Gabelweihen sind auch die etwas selteneren Schwarzmilane anzutreffen. Im Bereich um den Gelängeberg solltet ihr außerdem auf Turteltauben sowie Grauspechte achten.

Habt ihr die kleine Hügelkuppe „Auf dem Knapp“ erreicht, solltet ihr vor allem nach Feldlerchen Ausschau halten. Auch Braun- und Schwarzkehlchen sowie Gartenrotschwänze und Raubwürger lassen sich hier mit etwas Glück entdecken. Während der Zugzeit rasten auf den Flächen des Hügels auch Ringdrosseln und Steinschmätzer.

Ihr könnt dem Naturweg weiter folgen, er führt allerdings sehr weitläufig (in einem Bogen über die Ortschaft Medebach) zurück zum Ausgangspunkt. Wer abkürzen will, überquert noch die Gelänge-Brücke und biegt an der folgenden Bodendeponie nach rechts. Auch dort gibt es nochmal gute Chancen, Raubwürger zu beobachten. Der folgende Weg führt an Wiesen und einem Wäldchen (Schwarzspechte und Turteltauben) vorbei, später auch an Pferdekoppeln, wo sich manchmal Bluthänflinge aufhalten. Etwa einen Kilometer nach dem Wäldchen kommt ihr wieder am Sportzentrum an.