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Die Rabenkrähe – Intelligenter Kulturfolger

Die Rabenkrähe – Intelligenter Kulturfolger
Name Rabenkrähe (Corvus corone)
Größe 45 – 47 cm
Verbreitung Europa, Zentral- und Ostasien, einzelne Regionen in Israel und Ägypten
Lebensraum Lichte Wälder, Agrar- und Kulturlandschaften, Dörfer und Städte
Brutzeit März bis Juni
Nahrung Allesfresser

Krähen haben einen schlechten Ruf: Sie werden als Galgenvögel und Diebe bezeichnet, in Fabeln gelten ihre unmelodischen Stimmen und schwarzes Gefieder oft als Strafe. Dabei war der Ruf der äußert intelligenten Vögel nicht immer so negativ belastet. In unserem neuen Artikel schauen wir uns die Rabenkrähe etwas genauer an und klären auf, woher der schlechte Ruf eigentlich stammt.

Aussehen

Obwohl sich die meisten Rabenvögel ähnlichsehen, können sie dennoch gut auseinandergehalten werden. Im Gegensatz zur Nebelkrähe hat die Rabenkrähe ein rein schwarzes, kaum glänzendes Gefieder. Sowohl die Beine als auch der Schnabel sind schwarz, letzterer ist im Ansatz gefiedert. Die Schnabelfarbe ist somit ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zur Saatkrähe, welche einen grauen Schnabel besitzt. Vom Kolkraben unterscheidet sich die Rabenkrähe schon allein durch ihre Größe: Kolkraben sind wesentlich größer und zudem immer noch so selten, dass eine Verwechslung selten vorkommt. 

In der Wissenschaft tobt schon seit dem 19. Jahrhundert ein Streit über das Verwandtschaftsverhältnis von Raben- und Nebelkrähen. Der berühmte Naturforscher Carl von Linné schrieb der Nebelkrähe bereits 1758 den Status einer eigenen Art zu, den er aus der unterschiedlichen Gefiederfärbung ableitete. Neueste genetische Untersuchungen konnte jedoch keinen wesentlichen Unterschied zwischen Raben- und Nebelkrähe feststellen. Oftmals treten beide Arten auch gemeinsam auf oder paaren sich miteinander.

Vorkommen

Nebelkrähen kommen vor allem östlich der Elbe bis zum Mittelmeerraum vor. Dort findet man sie in Agrarlandschaften, aber auch vermehrt in Städten und Dörfern. Genau wie die Taube oder der Fuchs ist die Rabenkrähe ein verbreiteter Kulturfolger. Das heißt, dass sie ihren bevorzugten Lebensraum in die Nähe der menschlichen Zivilisation verlegt hat. 

Rabenkrähen sind sehr anpassungsfähig und kommen in den unterschiedlichsten Lebensräumen vor. Bevorzugt leben die Vögel in offenen und halboffenen Landschaftsformen, wie zum Beispiel an Waldränder, Ufern oder Moore. Mit den wachsenden Städten wuchsen auch neue Lebensräume für die Rabenkrähe, die ab dem 19. Jahrhundert auch zunehmend in den Parks städtischer Ballungsräume siedelten. Heute findet man häufiger größere Populationen des Vogels in den Städten als im ländlichen Raum.

Verhalten und Wissenswertes

Bereits in der Antike wurden Rabenkrähen und Raben im Allgemeinen als äußerst intelligente Lebewesen betrachtet. So erlangte die Rabenkrähe einen geradezu mystischen Status in der vorchristlichen Mythologie und wurde als Symbol der Weisheit und Intelligenz verehrt. Auch in den Sagen spielen die Vögel immer wieder eine wichtige Rolle, zum Beispiel als Schlachtenlenker, Wotansvogel oder Jagdbegleiter. Diese zentrale Rolle der Vögel in den heidnischen Kulturen begründet auch den später weit verbreiteten schlechten Ruf der Rabenkrähe

Als die intensive Abholzung europäischer Wälder unzählige Vogelarten bedrohten, brachten die Kirchenväter den Vogel zunehmend mit dem Teufel, der Unterwelt und dem Tod in Verbindung. So wurde die Rabenkrähe von einem Vogel der Weisheit zum teuflischen Unglücksvogel degradiert. 

Dabei ist der schlechte Ruf der Rabenkrähe größtenteils unbegründet. Zwar ist es richtig, dass Rabenkrähen grundsätzlich Allesfresser sind und somit auch den Aas von Tiere fressen, allerdings ist ihre Nahrung deutlich vielfältiger und gerade bei der Suche nach Essbarem beweist der Vogel seine außerordentliche Intelligenz. So kann man in den Städten immer wieder beobachten, wie sich die Rabenkrähen den Verkehr der Autos zunutze machen, indem sie gesammelten Nüsse vor Autos fallen und sie von diesen knacken lassen. Wissenschaftler konnten beobachten, dass Rabenkrähen bevorzugt Busstationen nutzen, da der rege Verkehr auf den anderen Straßenlinien das Einsammeln der Nüsse erschwert. Gerade dieser Umstand verdeutlicht die Fähigkeit der Rabenkrähe, ihr Umfeld bewusst wahrzunehmen und die sich aus der Umgebung ergebenden Vorteile zu erkennen und zu nutzen. 

Titelbild von Alexas Fotos auf Pexels

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