Nachdem wir in unserer Reihe die Vogelwelt in… bereits in die verschiedensten Regionen und Landschaften der Welt gereist sind, schauen wir uns nun im letzten Artikel der Reihe die Vogelwelt in Nigeria an. Vergesst also für einen kurzen Moment den kalten Winter in Deutschland und taucht mit uns gemeinsam in die exotische Vogelwelt Afrikas ein.
Zahlen & Fakten
Nigeria liegt an der Westküste Afrikas und ist das bevölkerungsreichste Land des Kontinents. Neben den lebhaften Großstädten zeichnet sich Nigeria durch eine immense Vielfalt an abwechslungsreichen Landschaften aus. Von unberührten Regenwäldern über immergrüne Flusstäler bis hin zu kilometerweiten Küstenebenen – die verschiedenen Regionen beherbergen eine einzigartige Tier- und Vogelwelt. Insgesamt existieren 940 Vogelarten, darunter fünf, die ausschließlich in Nigeria beheimatet sind. Besonders im tropischen Süden des Landes tummeln sich unzählige bunte Vögel, die mit ihrem einzigartigen Aussehen Vogelfreunde aus der ganzen Welt anlocken.
Zu den ausschließlich in Nigeria vorkommenden Vögeln zählt zum Beispiel der faszinierende Ibadan Malimbe. Dieser äußert seltene Vogel hat ein schwarzes Federkleid und leuchtend rote Federn am Kopf und Hals. Das Gefieder um seine Augen ist ebenfalls schwarz gefärbt und erinnert an eine Maske. Weitere im Land verbreitete Vogelarten sind Milane, Flamingos, Eisvögel und der Wiedehopf. Auch einige unserer heimischer Vogelarten leben den Winter über in Nigeria. Die Gegenden um den Fluss Niger sind für viele ein beliebtes Winterquartier. Gartenrotschwänze, Nachtigallen, Mauersegler und Schwalben finden genügt Nahrung in der insektenreichen Flussregion.
Nigerias Nationalvogel: Der Kronenkranich
Einer der beeindruckendsten Vögel in Subsahara-Afrika ist der Kronenkranich, der auch in Westafrika weit verbreitet ist. Die Federn des knapp 1 Meter großen Vogels sind am Oberkörper schwarz während der hintere Bereich weiß und braun gefärbt ist. Am auffälligsten ist jedoch sein Kopf. Auf diesem ranken strohfarbene und büschelige Federn, die wie eine kleine Krone aussehen, wodurch der Kronenkranich auch seinen Namen erhält. Ebenso bemerkenswert sind die großen, nackten Wangenflecken an beiden Seiten des Kopfes.
Wie alle Kranicharten hat auch der Kronenkranich einen eindrucksvollen Tanz. Mit ausgebreiteten Flügeln tanzt und hüpft der Vogel im Kreis, um während der Balz seine weiblichen Artgenossen zu beeindrucken. Durch seine Tanzeinlagen hat der Kronenkranich sogar Eingang in die afrikanische Kultur und zahlreiche Stämme imitieren den Vogel bei rituellen Tänzen. Einige Stämme deuten den Kronenkranich als ein Symbol des Friedens oder als ein Zeichen für bevorstehenden Regen. Leider wird der bezaubernde Vogel immer noch von Wilderen gejagt und ist dadurch kaum noch im Land vorhanden.
Ein besonderer Ort für Vögel in Nigeria: Das Lekki Conversation Centre
Unweit von Lagos – der größten und bevölkerungsreichsten Stadt des Landes – liegt die Insel Lekki. Seit 1990 ist hier ein besonderer Nationalpark entstanden, der dem Schutz und Erhalt der Artenvielfalt Nigerias dienen soll. Das insgesamt 78 Hektar große Areal ist eine Heimat für zahlreiche Tier- und Vogelarten des Landes. Entlang eines geschützten Holzpfades könnt ihr den tropischen Regenwald und seine tierischen Bewohner bestaunen, ohne Angst vor Übergriffen, zum Beispiel durch die dort lebenden Krokodile, haben zu müssen.
Die außergewöhnlichsten Vögel des Parks sind sicherlich die verschiedenen Nashornvögel. Von den 50 Arten dieser bizarren Vögel lebt knapp die Hälfte in den verschiedenen Ländern Afrikas. In Nigeria könnt ihr vor allem den spektakulären Grauwangen-Hornvogel (Bycanistes subcylindricus) beobachten. Neben seinen schwarz-weißen und teilweise Türkis schimmernden Federkleids fällt dieser Vogel besonders durch seinen Schnabel auf. Dieser ist ungewöhnlich groß für den Vogel und trägt ein graues Horn auf der Spitze, welches oft einen cremefarbenen Fleck aufweist. Wissenschaftler rätseln noch immer über die Funktion solcher Hörner. Bei einigen Arten könnte das Horn im Kampf um das Territorium nützlich sein, andere wiederum nutzen das Horn als Verstärker für ihren Gesang. Zu einer eindeutigen Gewissheit konnten die Forscher aber bis heute nicht gelangen.
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