Kiebitz
Mit seinem frechen Kopfschmuck ist der Kiebitz unverkennbar. Und wer ihn nicht kennt, dem ruft er seinen Namen ohnehin entgegen. Leider findet der Watvogel mit der schicken Tolle in Deutschland immer weniger Brutplätze.
Aussehen
Der Kiebitz (vanellus vanellus) gehört zur Familie der Regenpfeifer. Genau wie Seeregenpfeifer und der Flussregenpfeifer ist er ein Watvogel, lebt also gerne nahe Gewässern und hat lange Beine. Der Kiebitz wird etwa so groß wie eine Taube und hat circa 70 bis 80 Zentimeter Flügelspannweite. Sein Gefieder macht ihn unverkennbar: Der Mantel ist grün-gräulich und setzt sich von dem blau-violetten Schulterfleck und dem weißen Bauch ab. Über die Brust zieht sich ein schwarzes Band. Besonders auffällig ist der Kopf: Von der schwarzen Stirn setzt sich eine Haube mit zwei langen Federzipfeln fort und unter den Augen verläuft eine schwarze Binde auf weißem Grund.
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet des Kiebitz ist gewaltig, es erstreckt sich über fast ganz Europa bis hin zu Gebieten in Nordafrika und Asien. Am größten ist seine Verbreitung in den Niederlanden. In Deutschland, wo er ehemals sehr verbreitet war, findet man ihn zumeist auf flachen Wiesen oder Weiden, am liebsten in der Nähe von Gewässern wie im Südharz bei der Talsperre Kelbra und im Westhavelland am Gülper See.
Die Verbreitung des Kiebitz ist stark von der Witterung abhängig, er verträgt etwa keine harten Winter. Noch mehr bedroht ihn allerdings der Lebensraumschwund: Das immer stärker bewirtschaftete Kulturland und die entwässerten Moore und Wiesen bieten ihm kaum Brutplätze. Daher haben sich die Bestände in Deutschland seit den 70er Jahren stark verringert, sodass der Kiebitz heute zu den streng geschützten Vögeln zählt.
Vogelbeobachtungstipps
Einen Kiebitz könnt ihr sehr leicht erkennen, er ruft nämlich seinen eigenen Namen. Um genau zu sein, klingt sein Balz-Ruf eher wie kiju-wit, aber davon leitet sich sein Name ab. Doch auch wenn er gerade schweigt und ihr den charakteristischen Kopfschmuck nicht sehen könnt, erkennt ihr ihn an seinem typischen Flugbild. Mit seinen breiten, paddelartigen Flügeln flattert er mit lockeren, gemächlichen Flügelschlägen durch die Luft. Seine spektakulären Balzflüge werden auch als „Gaukeln“ bezeichnet.
Wenn ihr einmal einen Kiebitz oder ein Kiebitzpärchen entdeckt habt, kann es gut sein, dass ihr ihnen noch öfters begegnen werdet. Denn der Kiebitz bleibt sowohl seinem Standort als auch seinem Brutpartner zumeist treu. Einmal unter der Haube, bleibt der Haubenträger das auch. Und noch einen Grund zur Freude gibt es für Vogelbeobachter: Der Kiebitz gilt als erster Frühlingsbote – Wenn ihr also einen sichtet, dann dauert es nicht mehr lange mit dem Lenz.