Papageientaucher
Keine Angst – niemand will hier anderen tierischen Clowns wie Nemo und Marlin ihren Status absprechen. Auch wenn Papageientaucher fast genauso beliebt sind.
Aussehen
Die Maske des clownartigen Papageientauchers ist farbenfroh: Mit dem dreieckigen, bunten Schnabel, den orangefarbenen Füßen und dem schwarz-weißer Kopf mit dem rötlichem Augenring ist er unverkennbar. Der etwa taubengroße Vogel hat eine große Familie: Wie der deutlich kleinere Krabbentaucher gehört er zu den Alkenvögeln, welche auf der Nordhalbkugel die Pinguine ersetzen. Unter ihnen ist der bunte Papageientaucher eine der auffälligsten und beliebtesten Arten. Leichter zu verwechseln sind die blasseren Jungvögel und die Papageientaucher im Schlichtkleid: Bei letzterem ist das Schwarz grauer und das Orange gelblicher als im oben beschriebenen Prachtkleid.
Vorkommen
Die wichtigsten Vorkommen der Papageientaucher liegen im Nordwesten Skandinaviens und der Britischen Inseln, die größte Kolonie gibt es auf Island. Dort findet die Brut in gigantischen Kolonien an Felsküsten statt, manchmal zusammen mit anderen Arten wie den Eissturmvögeln. Die in lebenslangen Ehen vereinten Pärchen legen ihre Eier dabei in metertiefen Brutröhren ab. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts konnte man dieses Spektakel noch in Deutschland beobachten: Auf Helgoland gab es bis dahin eine Brutkolonie. Die Beobachtungen im Sommer nehmen dort zwar gerade wieder zu, doch zum Brüten machen die Papageientaucher bisher keine Anstalten.
Nach Ende der Brutzeit, Ende August bis Anfang April, überwintern die Alkenvögel auf dem offenen Meer. Einzeln und in kleinen Gruppen sind sie dann weit über den Atlantik verstreut – selbst Forscher kennen die Winterquartiere nicht genau. In Deutschland ist der Papageientaucher eine Ausnahmeerscheinung. An der Nordsee und Ostsee überwinternde Vögel brüten zumeist auf den Britischen Inseln. Doch auch wenn er hier selten ist: Der Papageientaucher wird derzeit von der IUCN als ungefährdet eingestuft.
Vogelbeobachtungs-Tipps
Der Papageientaucher sieht nicht nur so aus wie ein Clown, er verhält sich auch so. Dafür sprechen schon allein sein komisch-tapsiger Gang und seine ungeschickten Start- und Landemanöver. Obwohl ihm das Auffliegen und Landen oft nicht so recht gelingen wollen, ist der Papageientaucher ein überraschend flinker Flieger, und in der Luft lange nicht so schwerfällig wie an Land. Sein eigentliches Element jedoch ist das Wasser. Dort fängt er die etwa 100 Gramm Fisch, die der kleine Vogel pro Tag verspeist. Er jagt seine Nahrung unter Wasser bei Tauchmanövern in bis zu 70 Metern Tiefe. Wie wir beim Einkaufen im Supermarkt will er dabei keine unnötigen Wege gehen: Bereits gefangene Nahrung lagert an Widerhaken in seinem Schnabel als Vorrat, während er weiterjagt. Deswegen sieht man den Papageientaucher oft auch mit einem beinahe absurd vollen Schnabel. Leider steht der beliebte Vogel aber auch selbst auf der Speisekarte, zumindest in Island, wo Fleisch und Eier als Delikatesse gehandelt werden. Seit 2009 gibt es dagegen Schutzmaßnahmen seitens der isländischen Regierung. Vermutlich nicht zuletzt deswegen, weil der Clown der Meere so beliebt bei Menschen aus aller Welt ist.