Pirol
Gelb, schwarz und nicht zu übersehen, das ist der Pirol. Wenn man ihn denn überhaupt sieht, denn der exotisch aussehende Singvogel ist selten und scheu. Wie ihr den Pirol trotzdem entdeckt und was er mit Loriot zu tun hat, erfahrt ihr hier im Pirol-Steckbrief.
Aussehen
Der Pirol ist in unseren Breiten unverwechselbar, denn er sieht aus wie ein Exot. Kein Wunder, denn viele seiner nächsten Verwandten leben tatsächlich in den Tropen. Hierzulande ist der Pirol dann mit seinem leuchtend gelben Körper und seinen schwarzen Flügeln sehr auffällig. Die Weibchen sind nicht ganz so bunt: Das Gefieder ist eher grünlich-gelb und die Flügel sind bräunlich anstatt schwarz. Schnabel und Augen sind bei beiden Geschlechtern rosa-rot. Dank seiner Farbe wurde der Pirol früher auch Goldamsel genannt, denn er ähnelt der Amsel in Größe und Statur.
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet des Pirols erstreckt sich über fast ganz Europa und Teile Asiens. Ende August zieht der Pirol in sein südafrikanisches Winterquartier, Anfang Mai kehrt er wieder in sein nördliches Brutgebiet zurück. Daher wird er manchmal auch als Pfingstvogel bezeichnet.
Der Pirol ist ein Brutvogel des Tieflands. Am liebsten hält er sich in lichten Laubwäldern auf. Gerne brütet er auch in Gewässernähe, zum Beispiel im Naturschutzgebiet Enkheimer Ried bei Frankfurt am Main. Die europäische Population hat ihren Schwerpunkt in Osteuropa. Obwohl der mitteleuropäische Bestand weniger stark ist, gilt der Pirol in Europa als stabiler Brutvogel. Allerdings geht der deutsche Bestand leicht zurück, deswegen findet man den Pirol auf der Vorwarnstufe der Roten Liste des Artenschutzes. Derzeit schätzt man 40.000 bis 90.000 Brutpaare.
Vogelbeobachtungs-Tipps
Obwohl der Pirol so leuchtend bunt ist und sich sogar in Parks, Friedhöfen und Gärten niederlässt, haben viele Vogelbeobachter noch nie einen Pirol zu Gesicht bekommen. Das liegt daran, dass der Pirol zwar schon in Siedlungsnähe, am liebsten aber in Baumkronen brütet, sodass er schwer zu beobachten ist. Wenn ihr aufmerksam seid, beobachtet ihr ihn jedoch im Flug: Der Pirol fliegt schnell und wellenförmig, ähnlich wie der Specht.
Den Pirol kann man aber nicht nur sehen, sondern auch hören. Er ist ein Singvogel mit klangvoll flötenden Gesang. Oft wird der Pirols-Gesang als büloo-büloo beschrieben und davon leitet sich auch ein weiterer Beobachtungsort ab. Die Familie von Bülow nämlich verwendet den Pirol als Wappentier. Einer von Ihnen, Vicco von Bülow, nutzte als Künstlernamen das französische Wort für den Singvogel. Und unter diesem Namen kennt ihr den Humoristen auch: Loriot.