Rebhuhn
Wir leben in einer Zeit, in der Moorhühner bekannter als Rebhühner sind. Auch das Rebhuhn ist bedroht – aber weniger von schießwütigen PC-Nutzern als von der intensivierten Landwirtschaft.
Aussehen
Wie die meisten Hühnervögel hat das Rebhuhn eine gedrungene Gestalt und kurze Beine. Von Weitem betrachtet ist es mit seinem monoton graubraunen Gefieder gut getarnt. Bei näherem Hinsehen springt vor allem der rot gefärbte Kopf ins Auge. Diese Färbung, die sich auch in der rostroten Farbe seines runden Schwanzes wiederspiegelt, ist beim Männchen ausgeprägter als beim Weibchen, vor allem im Prachtkleid des Rebhuhns. Beim Männchen stärker ist auch der charakteristische dunkelbraune Bauchfleck. Mit nur 30 Zentimetern Größe ist das Rebhuhn deutlich kleiner als seine Artverwandten Auerhuhn und Birkhuhn.
Vorkommen
Das Rebhuhn ist ein typischer Standvogel der Steppen und Heidelandschaften Europas und Asiens. Am liebsten bewohnt es Felder und Wiesen sowie Acker- und Brachflächen. Zur Tarnung braucht es Hecken, Büsche und Stoppelfelder in seiner Umgebung.
Obwohl der weltweite Bestand bisher von der IUCN nicht als gefährdet eingestuft wird, gilt das Rebhuhn in Europa als bedroht. Der Bestand ist zwischen 1970 und 1990 rapide zurückgegangen. Hauptursache ist – ihr ahnt es – das zunehmde Vordringen der Landwirtschaft in den Lebensraum des Rebhuhns. In Deutschland ist der unscheinbare Hühnervogel auf der Roten Liste als stark gefährdet geführt. Vermutlich gibt es hier heute nicht mehr als 50.000 Brutpaare. In seinen ursprünglichen Verbreitungsschwerpunkten wie dem Rhein-Main-Gebiet und den Feldlandschaften Sachsens ist es mittlerweile fast völlig verschwunden. Und nicht nur die Landwirtschaft birgt Gefahren für das Rebhuhn: Als Bodenvogel ist es zudem stark von Fressfeinden wie Füchsen, Greifvögeln wie dem Habicht, Krähen, Mardern und Katzen bedroht. Schutzmechanismen hat der kleine Vogel kaum: Abgesehen von Tarnung und Flucht, kann es sich höchstens bei Gefahr flach auf den Boden drücken – ein unzureichender Schutz gegen einen hungrigen Habicht! Auch das Nest, gelegt in eine Mulde am Boden, ist schlecht gegen Feinde gesichert. Abgesehen davon führen beim Rebhuhn schneereiche Winter oder Dürreperioden zu hoher Sterblichkeit. Und schließlich hat das Rebhuhn doch etwas mit dem Moorhuhn gemein: Trotz des Bestandsrückgangs wurde es nach wie vor nicht völlig aus dem Jagdrecht entlassen. Vor Jägern muss es sich also auch noch schützen.
Vogelbeobachtungs-Tipps
Zum Glück der Vogelbeobachter sind Rebhühner am Tag und in der Dämmerung am aktivsten. Trotzdem sind sie aufgrund ihrer guten Tarnung meist schwer zu sehen. Die besten Chancen habt ihr auf die Sichtung eines Familienverbands von 5 bis 15 Vögeln. Diese kann man zum Beispiel auf der Suche nach Sämereien, Wildkräutern und Getreidekörnern oder bei ihren regelmäßigen Staubbädern beobachten. Der Ruf des Rebhuhns ist am lautesten in der Balz im März und April. Namensgebend war übrigens der Ruf des Rebhuhns beim Auffliegen: ripripriprip.
Dass das Rebhuhn als Jagdtier schon lange einen Einfluss auf den Menschen hat, sieht man an seiner Rolle in Fabeln, Märchen und Geschichten. Gast ist das Rebhuhn deswegen bei Ovid und Äsop, in den Märchen aus Tausendundeiner Nacht und bei den Gebrüdern Grimm. Doch auch wenn es in diesen Geschichten überlebt: Auch das echte Rebhuhn braucht unseren Schutz.
Rebhuhn-Schutzprojekte gibt es unter anderem im Landkreis Göttingen und in Thüringen. Engagiert euch!