Stadttaube
Sie haben einen denkbar schlechten Ruf: Stadttauben werden verdächtigt, Krankheiten zu verbreiten, Gebäude mit ihrem Kot zu verschandeln und sich ungezügelt fortzupflanzen. So schlecht wie ihr Ruf ist die Stadttaube bzw. die Straßentaube aber gar nicht! Wer meint, Stadttauben wären ein neues Phänomen, irrt sich gewaltig. Schon im Altertum wird von diesen Vögeln inmitten der Zivilisation berichtet.
Aussehen
Die Art der Stadttauben hat sich aus Haus- und Brieftauben entwickelt, welche beide von der wilden Felsentaube abstammen. Genauer gesagt wurden Haus- und Brieftauben sogar vom Menschen gezüchtet, womit wir uns die große Verbreitung der heutigen Stadttaube selbst zu verdanken haben. Die Abstammung von der Felsentaube sieht man der Stadttaube heute noch an: Ihr Gefieder ist häufig dunkelgrau und grünlich schimmernd. Variationen gibt es allerdings viele, sodass sich auch Weiß, Braun und Rot in das Grau mischen. Regional haben sich bei den 30-35 cm großen Vögeln auch eigenständige Unterarten gebildet.
Vorkommen
Um den Bestand dieser Vogelart brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Stadttauben siedeln in Städten und Gemeinden auf der ganzen Welt, geschätzt werden bis zu 500 Millionen Exemplare. Das war nicht immer so: Erst in der Trümmerlandschaft der Nachkriegszeit fassten die Tauben in den Städten wirklich Fuß. Ohne natürliche Feinde und mit einer Fortpflanzungsrate von bis zu 10 Jungtieren pro Jahr explodierten die Bestände. Durch die heutige Überpopulation rauben sich die Tauben gegenseitig Lebensraum und Futter. Ein Großteil der städtischen Population ist krank, jedoch nach wie vor fortpflanzungsfähig. Das führt dazu, dass die durchschnittliche Lebenserwartung einer Stadttaube derzeit nur etwa zwei bis drei Jahre beträgt, auch weil bis zu 90 % der Jungtiere innerhalb des ersten Lebensjahres sterben.
Verhalten und Wissenswertes
Stadttauben haben es schwer, als wertvoller Bestandteil unserer Umwelt akzeptiert zu werden. Hierzu müssen erst einmal all die Vorurteile über Stadttauben aus dem Weg geräumt werden. Zum einen ihr Ruf als Krankheitsüberträger oder „Luftratte“: Viele Tauben sind krank, aber ihre Krankheiten sind Taubenkrankheiten. Dass sich Menschen mit diesen anstecken, ist äußerst unwahrscheinlich. Tatsächlich ist das von Tauben ausgehende Gesundheitsrisiko etwa genauso groß wie das von Hunden oder anderen Haustieren. Womit sich die Stadttaube auch wenig Freunde macht, ist ihr Taubenkot. Dieser hat allerdings nur einen geringen Säurewert und greift somit meist nur die Optik von Gebäuden an. Es stimmt jedoch, dass sich auf dem Taubenkot ätzende Pilze ansiedeln können, die der Fassade schaden.
Um die Überpopulation der Stadttauben zu kontrollieren, braucht es keine Tötungsaktionen oder Raubvögel, viel geeigneter sind Taubenschläge und andere Brutplätze, an denen der Bestand kontrolliert werden kann. In solchen Taubenschlägen können Vogelbeobachter auch einen wenig beachteten Fakt über Stadttauben beobachten: Sie bleiben ihrem Brutpartner ihr Leben lang treu.
Weitere Informationen zum Thema gibt es auf der Webseite “Menschen für Tierrechte”.