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Sumpfohreule

Eine Ohreule ohne Ohren, die noch zudem tagaktiv ist? Die Sumpfohreule gibt schon ein seltsames Bild ab. Nicht nur deswegen müssen wir sie vorm Aussterben retten.

Aussehen

Die Eulen sind eine Ordnung der Vögel, die selbst die blutigsten Anfänger unter den Vogelbeobachtern in der Regel zweifelsfrei bestimmen können. Die Sumpfohreule hat neben dem typischen großen Kopf und dem gekrümmten Schnabel jedoch auch artspezifische Merkmale. Lasst euch nicht von der Bezeichnung verwirren: Obwohl sie zur Gattung der Ohreulen zählt, sind ihre Federohren zumeist angelegt, sodass man sie nicht sieht. Das ist auch das deutlichste Unterscheidungsmerkmal zur nah verwandten Waldohreule, deren Ohren wie bei einem Uhu deutlich vom Kopf abstehen. Beide Eulen sind mit 40 Zentimetern etwa krähengroß. Typisch für Bodenbrüter hat die Sumpfohreule ein tarnfarbenes Gefieder: Meistens ist sie stroh- oder schildbraun mit dunklerem rötlichbraunem Muster, regional könnt ihr auch hellere Exemplare antreffen. Die kranzförmige Gesichtsumrahmung der Sumpfohreule, ihr Schleier, ist auffallend hell und mit ihren stierenden Augen ist ihr Blick beinah hypnotisch. Von einer schwarzen Maske umgeben blicken ihre schwefelgelben Augen einen eindringlich an.

Vorkommen

Wie der Name schon andeutet liebt die Sumpfohreule Feucht- und Marschgebiete, Heiden, Moore und Sümpfe. Allerdings ist die Feuchte keine Bedingung für ihren Lebensraum: Wichtig ist ihr vor allem, dass ihre Heimstätte in offener, baumloser Umgebung liegt. Beinahe weltweit ist sie in solchen Landschaften anzutreffen. In Mitteleuropa lebt sie als Jahresvogel selten und weit verstreut, oft vagabundierend und ohne feste Ortsbindung. Nördlichere Populationen sind Zugvögel. Die wichtigsten deutschen Brutgebiete liegen in Norddeutschland, auf den friesischen Inseln und vor allem auf Borkum. Auch weiter südlich könnt ihr sie vereinzelt antreffen, etwa im schwäbischen Donaumoos bei Ulm oder am Neusiedler See in Österreich.

Leider sind die Bestände der Sumpfohreule in den letzten Jahren stark rückläufig. Zwar sind die genauen Zahlen aufgrund der Lebensweise dieser Eule schwer zu schätzen, doch wird sie in Deutschland auf der Roten Liste geführt. Grund für den Rückgang ist in erster Linie die Entwässerung von Feuchtgebieten, doch auch die illegale Greifvogelverfolgung macht der Sumpfohreule zu schaffen.

Vogelbeobachtungs-Tipps

So nah wie im Video werden wohl nur die wenigsten von uns einer Eule kommen. Doch mit unseren Tipps habt ihr gute Chancen die Vögel live in der Natur zu erleben. Auch unter typischen Nachttieren wie Eulen gibt es Ausnahmen: Die Sumpfohreule passt sich dem Rhythmus ihrer Ordnung nur bedingt an und ist als eine der wenigen Eulenarten auch tagaktiv. Tatsächlich schätzt sie sogar Sonnenbäder in der Mittagshitze. Die größte Chance, eine Sumpfohreule anzutreffen, habt ihr jedoch in der Dämmerung. Dann ist sie am aktivsten, und dann jagt sie auch am liebsten. Ihre Hauptbeute, Wühlmäuse, jagt sie aus der so genannten Suchflugjagd heraus. Das heißt, sie gleitet in einer Höhe von 0,5 bis 3 Meter über dem Boden, bis sie eine Maus hört oder sieht und dann urplötzlich zu ihr herab schnellt. Doch nicht nur die Jagd der Sumpfohreule ist ein Spektakel, auch bei der Balz lässt sie sich nicht lumpen. Das charakteristische Flügelklatschen ist ein typisches Verhalten ihrer Art bei Balz und Rivalitätskämpfen. Doch wenn sie schon unter den Eulen so aus der Reihe tanzen muss, so ist zumindest ihr Ruf typisch: ein ewig aneinander gereihtes Hu oder Bu.

Wenn euch der Schutz der Sumpfohreule und ihrer Artgenossen am Herzen liegt, dann engagiert euch doch bei der Gesellschaft zu Erhaltung der Eulen e.V. Dort könnt ihr zum Beispiel eine Patenschaft übernehmen oder eine Spende leisten.

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