Close

Sumpfrohrsänger

Eine Herausforderung für Vogelbeobachter: Der Sumpfrohrsänger verschwindet gerne hinter dicht gesäten Halmen, und einen Doppelgänger hat er auch noch. Mehr über den kleinen Gesangskünstler im Sumpfrohrsänger-Steckbrief bei Vogel und Natur.

Aussehen

Nur dreizehn Zentimeter lang ist der Sumpfrohrsänger und damit kleiner als ein Sperling. Mit seiner Tarnfärbung ist der kleine Singvogel nur sehr schwer durch Gras oder Gebüsch zu erkennen. Seine Oberseite ist graubraun, die Unterseite elfenbeinfarben und die Kehle weißlich. Auffällig sind der spitze Schnabel und die oft leicht aufgestellten Federn des Kopfes, die dem Sumpfrohrsänger ein freches Aussehen verleihen. Von seiner Zwillingsart, dem Teichrohrsänger, ist der Sumpfrohrsänger leider nur sehr schlecht zu unterscheiden. Beide Arten besiedeln dasselbe Gebiet, Kreuzungen kommen jedoch nicht vor. Unterscheiden könnt ihr Sumpfrohrsänger und Teichrohrsänger nur an Details der Flügelfärbung und an dem sehr viel melodischeren Gesang des Sumpfrohrsängers.

Vorkommen

Der Sumpfrohrsänger ist in allen gemäßigten Zonen Europas als Brutvogel vertreten. In Mitteleuropa hält er sich zwischen Mai und September auf, während er den Winter in Afrika verbringt.
Da der Sumpfrohrsänger sein Leben hauptsächlich in der Senkrechten verbringt, braucht er zum Überleben eine dichte Vegetation. Büsche, Schilf und Getreide, also alles, woran er sich festhalten kann, bilden seinen Lebensraum. Am liebsten siedelt der Sumpfrohrsänger in Gewässernähe. Der europäische Bestand scheint mit aktuell 1,5 bis 2 Millionen Brutpaaren gesichert. Doch in Zukunft könnte die Trockenlegung natürlicher Gewässer den Sumpfrohrsänger bedrohen.

Vogelbeobachtungs-Tipps

So klein und unauffällig gefärbt wie Sumpfrohrsänger sind, dürften sie Vogelbeobachtern keine Freude machen. Das stimmt aber nicht ganz: Gerade in der Dämmerung oder nachts erklingt der beeindruckende Gesang des Sumpfrohrsängers. Das Lied des kleinen Singvogels ist extrem vielseitig und enthält gerne auch Imitationen anderer Vogelgesänge. Irreführend wie solche Parodien ist auch der Name des Sumpfrohrsängers: Vom Sumpf hält er sich grundsätzlich fern. Stattdessen bevorzugt er einen Lebensraum, den Menschen überhaupt nicht nachvollziehen können, nämlich das Brennnessel-Dickicht. Dort und an anderen Halmen baut der Sumpfrohrsänger seinen Nestnapf und zieht dort eine weitere Generation groß, für ein Leben in der Vertikalen.

Previous Post

Next Post