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Vogelnamen und ihre Herkunft

Schuhschnabel, Zilpzalp, Tölpel?! Originelle Vogelnamen gibt es viele. Was die Vogelnamen mit den Vögeln selbst zu tun haben und woher sie kommen, könnt ihr hier nachlesen.

Lautmalerische Vogelnamen

Viele Vögel machen es Vogelbeobachtern leicht: Sie rufen ihren Namen selbst. Eigentlich ist es natürlich umgekehrt: Wir Menschen haben die Vögel nach ihrem Ruf benannt. Diese Technik bezeichnet man als Lautmalerei oder (mit dem Fachbegriff) Onomatopoesie und wird bevorzugt in Comics angewandt, wenn ein Geräusch beschrieben wird. Vogelgesänge klingen aber selten wie Schläge oder Schüsse und deswegen heißen die Vögel nicht „Puff!“ oder „Peng!“, sondern „Kiebitz“ oder „Uhu“.

Am Ruf des letztgenannten Uhus auffällig ist das hohe Uh, gefolgt von einem tieferen Hu. Regional nennt man ihn teilweise auch „Schu-hu“. Bis zu vier Kilometer weit ist dieser Ruf zu hören, sodass die Namensgebung des Uhus gar nicht so verwunderlich ist. Ähnlich ist das beim Kuckuck, einem Brutparasiten, dessen Gesang oft präsenter ist als der Vogel selbst. Beim Zilpzalp wird dem Namensgeber aufgefallen sein, wie monoton und unermüdlich zilp-zalp-zilp-zalp aus dem Schnabel des Singvogels erklingt. Vielleicht war es ja auch beim Distelfink so, als er sich durch sein markantes Stig-Lit den Beinamen Stieglitz verdient hat. Zwar weniger schön, aber genauso auffällig sind auch die namensgebenden Rufe von Raben und Krähen.

Lautmalerei ist jedoch keine exakte Wissenschaft. Das sehen wir zum einen an regionalen Unterschieden, zum anderen aber an den Übersetzungen der eben genannten Vogelnamen. Der Kiebitz etwa heißt auf Englisch „peewit“ – das gleiche Geräusch, aber anders umschrieben. Der Zilpzalp heißt auf Englisch „chiffchaff“ und auf Niederländisch „tjiftjaf“. Und der Uhu zeigt diese Variation schon mit seinem lateinischen

Gattungsnamen bubo bubo.

Viele Vögel sind nicht nach dem Gesang selbst, sondern nach der Art von Geräusch benannt. Eulen zum Beispiel heulen, Schreiadler schreien und Lachmöwen lachen spöttisch. Genauso verhält es sich mit dem Lachenden Hans aus Australien. Bei anderen Arten findet sich die Beschreibung in der Wortherkunft: „Möwe“ stammt von dem althochdeutschen Wort für wimmerndes Schreien, „Häher“ und „Reiher“ gehen beide auf ein altes Wort für „heiser rufen“ zurück.

Beschreibende Vogelnamen

Eine weitere große Gruppe von Vogelnamen bezieht sich auf die äußeren Merkmale der Vögel. Eindeutig ist das beim Rotkehlchen oder bei der Blaumeise der Fall. Bei exotischen Arten wie dem Brillenpinguin oder dem Schuhschnabel versteht sich der Name von selbst, sobald man das Tier einmal gesehen hat. Ein besonders schönes Beispiel für beschreibende Vogelnamen liefert der Rosalöffler mit seiner rosa Färbung und seinem löffelartigen Schnabel. Und er setzt mit seinem lateinischen Namen noch einen drauf: ajaja ajaja ist das Palindrom, mit dem sich der Rosalöffler unter Wissenschaftlern schmücken darf.

Außergewöhnliche Vogelnamen

Einige Vogelnamen haben eine Geschichte zu erzählen. Manchmal sind es Mythen und Legenden, die sich früher um die Vogelart rankten, manchmal ist es die Geschichte seiner Entdeckung, die uns ein Vogelname erzählt. Ein Beispiel für Letzteres ist der Tölpel: Als Seefahrer den Wasservogel erblickten, konnten sie keinerlei Fluchtverhalten bei ihm beobachten. „Ziemlich doof“, dachten sie und nannten ihn kurzerhand „Tölpel“, also Dummkopf. Der Ziegenmelker hingegen hat seinen Namen böser Nachrede zu verdanken: Schon die alten Griechen berichteten, der zwielichtig aussehende Vogel würde nachts den Ziegen die Milch stehlen. Ob ihm das Gerücht geschadet hat, ist schwer zu sagen, aber immerhin konnte sich der Ziegenmelker mit einem interessanten Namen aus der Affäre ziehen.

Und, habt ihr Blut geleckt? Wenn ihr noch mehr über außergewöhnliche Vogelnamen wissen wollt, dann lest doch zum Beispiel in Viktor Wembers Standardwerk Die Namen der Vögel Europas weiter!

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