Die Europäische Lärche – Ein vogelfreundlicher Nadelbaum

Hellgrüne Nadeln im Frühjahr, strahlendes Grün im Sommer und ein unverwechselbares Goldgelb im Herbst: Die Europäische Lärche ist als ein sehr farbenprächtiger Nadelbaum bekannt. Davon abgesehen gilt er als wichtiger Lebensraum für viele Vogelarten. Für Vogelbeobachter:innen ist der Lärchenwald also sehr zu empfehlen.

Die Europäische Lärche – Larix decidua

Obwohl die Europäische Lärche in Deutschland forstlich eher eine untergeordnete Rolle spielt, ist sie dennoch eine gute Ergänzung für Parks und größere Gärten. Sie ist eine Baumart aus der Familie der Kieferngewächse. Doch wie unterscheidet sich die Europäische Lärche zu anderen Nadelbäumen? Im Gegensatz zu Fichte, Tanne und Kiefer wirft sie im Herbst ihre Nadeln ab. Davor färbt sie ihre Nadeln goldgelb, was einen schönen Kontrast zum ewigen grün der übrigen Nadelbäume bildet. Auch im Frühling schmückt sich die Lärche farbig. Dabei färben sich die männlichen Blüten gelb und die weiblichen Blüten der Lärche im dunkelrot. Die aus den Blüten entstehenden Zapfen fallen zum Teil erst Jahre nach der Blüte zusammen mit dem zugehörigen Ast zu Boden.

Obwohl sich die Lärche für viele verschiedene Klimazonen eignet, bevorzugt sie höhere Lagen wie etwa die Alpenregion aufgrund der Luftbewegung. Auch wenn die forstliche Bedeutung der Europäischen Lärche eher untergeordnet ist, hat sie doch eine wichtige Stellung im Ökosystem Wald. Unter günstigen Bedingungen wird die Lärche bis zu 45 Meter hoch und in der Regel bis zu 600 Jahren alt. Das Holz der Lärche ist eine wertvolle Ressource. Verwendet wird es zum Beispiel für Holzverkleidungen oder den Innenausbau von Fenstern, Türen und Balkonen.

Vögel im Lärchenwald

Als Heimat der Lärche kann die Region der oberen Waldgrenze der Zentralalpen festgemacht werden. Der zentralalpine Lärchenwald ist Lebensraum für über 30 Vogelarten. Vögel besiedeln diesen dichter als andere Nadelwälder. Mit rund zwölf Brutpaaren, je zehn Hektar ist der Buchfink die häufigste Vogelart im Lärchenwald. Ebenso charakteristisch sind der Baumpieper, die Ringdrossel, der Berglaubsänger, der Fichtenkreuzschnabel und der Zeisig. Für viele andere Vogelarten stellt der Lärchenwald eine letzte verbliebene Zuflucht dar. Brutvögel wie Buntspecht, Singdrossel, Gartenrotschwanz oder Kuckuck finden dort einen sicheren Lebensraum.

Die Lärche sichert diesen Vogelarten noch Nahrung, sobald der Wintereinbruch die Nahrungssuche zunehmend erschwert. Während die Kräuter und Triebe am Boden bereits eingefroren sind, bieten die Lärchentriebe eine sichere Nahrungsquelle. Diese werden von den Vögeln im Vergleich zu den Nadeln anderer Nadelbäume bevorzugt. Neben ihren Nadeln findet sich auf der Lärche noch eine weitere Nahrungsquelle: Lärchen ziehen eine Reihe von Schädlingen an. Miniermotten, Woll- und Fichtenläuse sind bei den angesiedelten Vogelarten durchaus beliebt und bedrohen den Baum kaum. Sogar für den Nestbau der heimischen Vögel kommt die Lärche auf: Der Habicht etwa schätzt ihre biegsamen Zweige als Baumaterial für seinen Horst.

Eine Wanderung durch den Lärchenwald ist allen Vogelliebhaber:innen also wärmstens zu empfehlen. Selbst wer mit dem Auge nicht fündig wird, kann sich am Gesang der Singdrossel oder des Kuckucks erfreuen.

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