Die Wanderung nach Norden – Flucht vor dem Klimawandel
Der Klimawandel ist mittlerweile allgegenwärtig und hat starke Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tierwelt. Während Tiere relativ mobil sind und ihren Lebensraum anpassen können, brauchen Pflanzen Hilfe bei einem Ortswechsel: Fluchthelfer sind zum Beispiel Vögel.
Auf der Suche nach kühleren Temperaturen
Die Erdtemperatur steigt global immer weiter an: von 1880 bis 2012 um etwa 0,85 Grad Celsius. Nur wenige Grad können den Lebensraum von Tieren und Pflanzen zerstören. Auf der Suche nach kühleren Regionen bewegen sich viele Arten rund 5 Meter pro Jahr in Richtung der Pole. So verschieben sie ihr Verbreitungsgebiet. Pflanzen sind dabei im Nachteil, da sie nur bedingt mobil sind und lange brauchen, um sich an neue Umgebungen anzupassen. Forscher haben jedoch herausgefunden, dass neben dem Wind auch Zugvögel bei der Verschiebung helfen können.
Beeren im Gepäck auf der Flucht vor dem Klimawandel
Beeren fressende Zugvögel können verschiedenen Pflanzenarten dabei helfen, ihr Verbreitungsgebiet zu verlagern. Sie fressen die Samen während ihres Frühjahrszuges Richtung Norden und scheiden sie über kühleren Gebieten aus. Profitieren können davon aber nur Pflanzen, die im Frühling samenhaltige Beeren tragen. Dazu gehören unter anderem Efeu und Wacholder. Vögel, die eine solche Transportfunktion übernehmen können, sind zum Beispiel die Mönchsgrasmücke aus dem Mittelmeerraum und die Amsel aus den gemäßigten Breiten. Was der Klimawandel für die Zugvögel bedeutet, lest ihr auf unserem Blog über den Klimawandel und die Vogelwelt.
Transporteffekt geringer als erwartet
Entgegen der Erwartungen mussten Forscher nun jedoch feststellen, dass weniger Arten transportiert werden als gedacht. Das liegt vor allem an der Reifezeit der Beeren, die nicht mit der Zugzeit der Vögel zusammenfällt. Nur 35 Prozent der Pflanzenarten mit fleischigen Früchten werden tatsächlich von Zugvögeln gefressen, die auf dem Weg in den Norden sind. Die übrigen Pflanzen müssen sich eine andere Strategie überlegen, um der Erwärmung zu entkommen und ihr Überleben zu sichern. Die Studie dazu findet ihr auf nature.com.