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Das Fränkische Seenland – ornithologisch herausragende Feuchtgebiete

Das Fränkische Seenland – ornithologisch herausragende Feuchtgebiete

In den 1980er Jahren entstand das Fränkische Seenland als Hochwasser-Zwischenspeicher. Die Feuchtgebiete im Norden Bayerns entwickelten sich zu einem wahren Beobachtungsparadies für Vogelfreunde. Wir stellen die künstlich geschaffenen Gebiete vor.

Feuchtgebiete aus Menschenhand

Eigentlich war das Fränkische Seenland als Wasserausgleich gedacht. Zwischen dem an Wasserknappheit leidenden Franken im Norden Bayerns und dem wasserreichen Südbayern entstanden deshalb fast 20 km2 Wasserfläche. Dank zahlreicher Zuflüsse aus den Alpen gab es nämlich südlich der Donau etwa dreimal so viel Wasser als im Norden des Bundeslandes. Der Altmühl-, Brombach- und Rothsee sowie zahlreiche weitere kleine Seen wurden mithilfe der Donau-Main-Überleitung erschaffen.

Natürliche Brutgebiete mussten dem Fränkische Seenland weichen

Damit die Seenlandschaft entstehen konnte, wichen teilweise sehr wertvolle Lebensräume. So erstreckte sich die 1.200 ha große Wiesenlandschaft, die Altmühlenaue, einst auf dem Gebiet des heutigen Altmühlsees. Die Altmühlaue wurde regelmäßig und kräftig überflutet, sodass sie ein bedeutendes Brutgebiet für Wiesenbrüter bot. Für den Bau des Altmühlsees gingen 900 ha dieses Brutgebiets verloren.

Natur- und Artenschutz im Fränkische Seenland

Als Ausgleich hierfür erwarb der Freistaat Bayern rund 170 ha Fläche und legte Feuchtlebensräume wie Senken und Mulden an. Der Wiesenbrüterbestand sollte schließlich erhalten bleiben. Als weitere Schutzmaßnahme werden die Mähwiesen unterschiedlich genutzt und zeitlich versetzt bearbeitet. Einige Wiesen werden beispielsweise zeitig gemäht. So finden frisch geschlüpfte Jungen leichter Nahrung als in dichten, schwer passierbaren ungemähten Wiesen. Andere Wiesen werden hingegen erst spät gemäht, sodass sie ausreichend Raum für Nistplätze und Schutz vor Fressfeinden bieten.

Außerdem werden die meisten Wiesen mit dem naturverträglichen Messerbalken gemäht oder von Limousinrindern beweidet.

Altmühlsee: Enorme Artenvielfalt

Durch den Anstau des Altmühlsees und die Geländemodellierung entstand das Naturschutzgebiet „Vogelinsel Altmühlsee“. Alljährlich werden hier bei einer künstlich im Norden des Sees angelegten Inselzone rund 200 Vogelarten nachgewiesen. Unter diesen Arten befinden sich viele, die in anderen Regionen Deutschlands als bedroht gelten.

Mit der Vielfalt an Lebensräumen stellt das Wiesmet hingegen eines der bedeutendsten Vogelrückzugsgebiete in Süddeutschland dar. Offene Wasserflächen, Tümpel, Schilfzonen, Feuchtwiesen sowie Gebüsch- und Baumgruppen tragen zu einer hohen Biotopvielfalt bei.

Ab Ende März beobachten Sie am Altmühlsee Schwarzkopfmöwen, Schwarzhalstaucher, Rohrweihen, Wasserrallen, Beutelmeisen und Blaukehlchen. Regelmäßig können Sie hier auch Brandgänse, Silberreiher und Eisvögel beobachten. Zu den Zugzeiten sehen Sie Knäkenten, Schwarzstörche, Fischadler, Rot– und Schwarzmilane. Aber auch Baum– und Wanderfalken sowie Zwergmöwen, Raubseeschwalben und Trauerschwalben zeigen sich. Für den Großen Brachvogel ist das Wiesmet ebenfalls eines der wichtigsten Brutgebiete in Bayern. In den Herbst- und Wintermonaten können Sie am Altmühlsee Kornweihen, Raufußbussarde, Merline und Sumpfohreulen sichten.

Tipp: Planen Sie einen ganzen Tag für die Vogelbeobachtung am Altmühlsee und seinem Wiesengebiet Wiesmet ein.

Brombachsee: Untypische Wasservogelarten

Der Damm, der den Großen vom Kleinen Brombachsee trennt, bietet schöne Beobachtungspunkte. Von hier aus können Sie den Kleinen Brombachsee während einer 8 km weiten Wanderung umrunden. Vom Südende des Damms haben Sie hingegen einen besseren Einblick in die beidseitigen Naturschutzgebiete.

Der Brombachsee bleibt in den Wintermonaten deutlich länger eisfrei als der Altmühlsee. Daher können Sie hier eine Vielzahl an Wasservögeln beobachten, die im Binnenland deutlich weniger gesichtet werde. Unter den Wasservögeln tümmeln sich Berg- und Samtenten, Zwerg- und Mittelsäger, Stern– und Prachttaucher oder Rothalstaucher.

Tipp: Für eine umfassende Beobachtungsrunde um den Brombachsee sollten Sie sich einen Tag einplanen. Ein guter Beobachtungspunkt ist bei Ramsberg sowie im Westen des Sees nahe Absberg.

Rothsee: Interessante Durchzugszeiten

Am Rothsee können Sie überraschende Rastvögel entdecken. Denn auch der Rothsee bietet eine enorme Artenvielfalt. Während das Gebiet zur Brutzeit jedoch eher ruhig erscheint, können Sie in den Durchzugszeiten der späten Herbstmonate bis zu 3.000 Wasservögel beobachten. Unter ihnen befinden sich verschiedene Entenarten wie Knäk-, Löffel-, Pfeif-, Spieß-, Kolben-, Tafel- und Reiherenten. Aber auch Fischadler, Eisvögel und seltenere Seeschwalbenarten zeigen sich mit etwas Glück.

Tipp: Für Ihre Beobachtung am Rothsee reichen wenige Stunden.

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