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Allgemein Naturwelt

Füchse in Deutschland – Rot bepelzte Untermieter

Füchse in Deutschland – Rot bepelzte Untermieter

 

In Märchen und Kinderfilmen wird der Fuchs oft als hinterhältiger Räuber dargestellt. Und obwohl das natürlich nicht sein wahres Wesen ist, hat der rote Pelz in Deutschland viele Feinde.

Geheimnisvolle Schönheit

Als am weitesten verbreitetes Raubtier der Erde kann der Fuchs eigentlich auf eine erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Ob Wald, Kleingarten oder Großstadt, so lange das Klima gemäßigt und das Nahrungsangebot groß ist, taucht der Fuchs überall auf. Bei uns in Deutschland lebt nur der Rotfuchs, ein Wildhund mit rostrotem und grau-weißem Fell. Das ausdrucksstarke Gesicht mit den bernsteinfarbenen Augen, den großen Ohren und der langen Schnauze stellt für viele eine besondere Schönheit der Natur dar. Besonders im Winter, wenn sich das dichte rote Fell gegen die karge Landschaft abhebt, entfaltet der Fuchs seinen ganzen Charme.

Fuchs im Schnee

Allerdings ist nicht jeder für die Schönheit der Tiere empfänglich. Mittlerweile leben die meisten Füchse in größeren Ortschaften und Städten, in direkter Nachbarschaft zum Menschen. Sicher haben die meisten von euch schon mal einen über die Straße huschen sehen. Im Gegensatz zum Wald müssen die Rotschöpfe in der Stadt nicht lange nach Nahrung und ungestörten Unterschlupfen suchen. Im Idealfall ist der Komposthaufen direkt neben dem Bau unter der Gartenlaube. Auch Mülltonnen werden oft geplündert, dazu Mäuse und Ratten erbeutet (ein Vorteil für uns Menschen). Als Ruhe- und Schlafplätze eignen sich nächtliche Friedhöfe und Parks.

Der Fuchs als Krankheitsüberträger

Eine gesundheitliche Gefahr, die nach wie vor von den Rotröcken ausgeht, heißt Kleiner Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis). Dabei handelt es sich um einen Parasiten, der beim Menschen große Organschäden verursacht. Werden diese nicht behandelt, enden sie tödlich. Ein entscheidendes Problem ist, dass die Krankheit nicht sofort nach der Infektion ausbricht. Vielmehr dauert es zwischen fünf und 15 Jahren, bis erste Symptome zu erkennen sind.

Ein Fuchs scheidet die Eier des Bandwurms über seinen Kot aus. Um sich zu infizieren, muss ein Mensch diese Eier verschlucken. Das mag unsinnig klingen, aber Landwirte und Hundehalter haben zum Beispiel ein größeres Risiko, mit den Eiern in Kontakt zu kommen. Auch kann sich ein Erwachsener schon als Kind beim Spielen im Wald infiziert haben. Um die Gefahr des Fuchsbandwurmes einzudämmen, werden etwa in Bayern mit Medikamenten präparierte Köder ausgelegt. Das hat zwar Erfolg, muss aber auch regelmäßig wiederholt werden, damit sich die Füchse nicht neu infizieren.

Lange wurde der Fuchs mit Tollwut in Verbindung gebracht. Doch dank umfangreicher Aktionen mit Impfködern sind Füchse in Deutschland und Mitteleuropa seit 2008 im Grunde tollwutfrei. Damit ging allerdings auch einher, dass die Fuchsbestände nicht mehr durch die Krankheit reduziert wurden. Die Tiere konnten sich viel schneller und erfolgreicher verbreiten und gelten heute vor allem beim Deutschen Jagdverband (DJV) als Problem. Der Fuchs müsse aus Gründen des Artenschutzes bejagt werden, da er kaum natürliche Feinde habe und bodenbrütende Vögel gefährde.

Jagd auf den Rotfuchs

Tatsächlich erlegten deutsche Jäger in der Jagdsaison 2007/08 über 500.000 Rotfüchse. In jeder Minute einen. Es mag zwar sein, dass die große Population diese Verluste verkraftet, doch gibt es Theorien darüber, dass die Jagd das Wachstum eher noch mehr anstachelt. Nicht zuletzt reißt sie nämlich die Familienverbände der Füchse in Stücke. Normalerweise bringen nur die ranghöchsten Fähen in einer Gruppe Welpen zur Welt, meist zwei bis drei Stück. Wird die Leitfähe aber vorher getötet, springen die jüngeren Weibchen ein und bekommen zudem mehr Welpen.

Viel Kritik ruft auch die Fuchsjagd direkt am Bau hervor. Dabei werden die Tiere aus ihren Höhlen getrieben und dann erschossen. Solchen Maßnahmen fallen viele Jungtiere zum Opfer, die laut dem Ökologischen Jagdverein (ÖJV) auch ohne Jagd nicht komplett überleben würden.

Richtiger Umgang mit dem Fuchs

Obwohl Füchse in Deutschland bei den Stadtbewohnern recht beliebt sind und sich häufig zeigen, sind es noch immer Wildtiere. Wenn ihr einem Fuchs begegnet, beobachtet ihn lieber aus der Ferne. Die Tiere sind zwar scheu, können euch aber auch angreifen, wenn sie sich bedroht fühlen. Ihr solltet sie außerdem weder streicheln noch füttern, da sie sich sonst noch mehr an die Hilfe des Menschen gewöhnen.

Findet ihr einen verletzten Fuchs, kontaktiert den Tierschutz oder die Polizei. Bleibt bei dem Tier, aber berührt es möglichst nicht.

  • Für ein paar kurze, allgemeine Informationen zum Fuchs könnt ihr euch unter anderem diesen Steckbrief von WALD.de anschauen.
  • Oft wird vergessen, dass viele Füchse in der Pelzindustrie landen und dort grausamen Qualen ausgesetzt werden. Näheres lest ihr zum Beispiel bei PETA. Was ihr konkret tun könnt? Vergewissert euch, dass die Kleidung, die ihr kauft, nicht aus Pelz von Füchsen oder anderen Tieren besteht.

Der Fuchs im folgenden Video lebt zwar nicht in Deutschland, vermittelt euch aber einen guten Eindruck seiner entschlossenen (und irgendwie putzigen) Jagdmethode.

 

1 Comment

  • Ich liebe diese hochintelligenten Tiere ,bei den Ratten und Mäuseaufkommen in den Städten,sind sie sehr nützlich und ich beobachte sie fast jede Nacht.Ich bewundere ihren Überlebenskampf .Und eins will ich euch Kund tun, die Welt gehört dem Menschen nicht allein.Das sollte sich mal endlich jeder durch den Kopf gehen lassen.

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