Stare haben eine Vollmauser im Jahr, doch wie durch Zauberhand ändert sich ihr Gefieder auch während der restlichen Zeit immer wieder.
Im Jahreskalender eines Stares gibt es einen festen Termin, um den sich praktisch alles andere dreht: die Fortpflanzung im Mai und Juni. Ist diese anstrengende Zeit vorbei und die Jungen sicher aus der Bruthöhle, bekommen die Altvögel etwas Zeit zur Erneuerung. Mit anderen Worten: die Vollmauser steht an. Dabei wird das arg mitgenommene Federkleid eines ganzen Jahres wird vollständig gewechselt. Das Ergebnis ist ein taufrisches dunkles Gefieder mit weißen Federspitzen, das übrigens bei Männchen und Weibchen so gut wie gleich aussieht. Aus der Ferne ergibt das das typische Staren-Federkleid mit den weißen Punkten.
Der Gefiederwechsel der Stare
Nun aber beginnt der mysteriöse Teil. Obwohl keine Federn mehr ausfallen, verlieren die Vögel über das Jahr immer mehr weiße Punkte! Kurz vor der Paarungszeit kommt sogar ein komplett dunkles Gefieder mit grünem oder violettem Schimmer zum Vorschein. Wie ist das möglich?
Die simple Antwort lautet: allgemeine Abnutzung. Schließlich könnten wir Menschen auch nicht ein Jahr lang mit einem flitterbesetzten Ballkleid durch die Natur springen, ohne dem Kleid Schaden zuzufügen. Die Vögel bewegen sich, reiben an Bäumen und Sträuchern entlang und sind Wind und Wetter ausgesetzt. Dadurch nutzen sich die weißen Federspitzen nach und nach ab. Sind kaum noch welche übrig, kommt das „eigentliche“ Brutkleid mit seinen grünen oder violetten Akzenten viel besser zur Geltung. Das Sonnenlicht kann sie besser zum Leuchten bringen, wenn es nicht von den weißen Punkten zerstreut wird.
An diesem Punkt des Jahres beginnt also wieder die Fortpflanzungszeit, an deren Ende die Vollmauser steht. Der Kreis schließt sich.
Übrigens gibt es Farbänderungen ohne Gefiederwechsel auch bei vielen anderen Vogelarten, zum Beispiel beim Gartenrotschwanz, Bluthänfling, Haussperling, Buchfink, Schwarzkehlchen, Goldammer und vielen mehr.
Der Schnabel als Geschlechtsmerkmal
Neben dem Gefiederwechsel der Stare steht eine Besonderheit des Schnabels. Auch er ändert im Verlauf des Jahres seine Farbe. Daran sind allerdings keine Umwelteinflüsse Schuld, sondern die Sexualhormone der Vögel.
Je näher die Fortpflanzungsphase rückt, desto mehr dieser Hormone produziert ein Star. Das sorgt dafür, dass der schwarze Schnabel ab Januar/Februar immer heller wird, bis er zur Paarungszeit gelb-weiß ist. Nur mit gelbem Schnabel ist ein Star paarungsbereit! In dieser Phase können die Geschlechter am besten durch die Farbe der Unterschnabelwurzel unterschieden werden. Beim Männchen ist sie bläulich und beim Weibchen eher rötlich.
Foto: Bernard Spragg. NZ (Lizenz: CC0 1.0)
7 Comments
Wir bekommen in unseren Futterhäuschen
einen schwarzen Vogel mit großflächigen
weißen Flecken.Der Schnabel ist weiß und
er ist größer als eine Amsel und kleiner als eine Elster.Kann dies ein Star sein ?Wir be-obachten gerne die Vögel. 7 Meisen haben wir dieses Jahr bekommen . Letztes Jahr
sogar 10 junge Meisen .
Hallo,
um einen Star handelt es sich bei diesem Vogel wahrscheinlich nicht, denn Stare haben nur sher kleine weiße Flecken. Schwarzes Gefieder mit größeren weißen Flecken kommt zum Beispiel bei verschiedenen Spechtarten vor. Mit dem Online-Vogelführer vom NABU lassen sich Vögel anhand ihrer Eigenschaften bestimmen.
Beste Grüße aus der Redaktion!
In unseren Vogelhäusern haben wir z.Zt. Besuch von 6 Vögeln, die ein dunkles Gefieder mit kleinen weißen Punkten haben. Durch die Sonne ist ihr Gefieder manchmal blau schimmernd. Ich vermute mal, das es Stare in der Mauser sind
Hallo,Leute
wie kann ich verhindern,das diese Vögel (Stare) unsere Pflanzen kahl fressen. L.G.
Wir haben gerade im Garten einen Star wie oben entdeckt. Warum ist er noch hier? Ändern sich die Gewohnheiten der Stare durch den Klimawandel und sie bleiben vermehrt hier?
VG!
Hallo Anke,
was eine tolle Entdeckung. Es ist gut möglich, dass es sich bei deinem Besucher um einen Wintergast aus nördlicheren Regionen handelt. Teils bleiben die Tiere auch ganzjährig vor Ort und sind in Deutschland auch im Winter zu beobachten. Die meisten Stare gehören schon Ende Februar wieder zu den frühesten Rückkehrern.
Viele Grüße!
Ich hatte letzten Winter eine ganze Horde permanent zu Gast am Futterhäuschen). Und wir sind fast im Sauerland, also haben durchaus manchmal noch Schnee.
Ich denke, ein Teil geht gar nicht mehr Richtung Süden, weil es hier einfach warm genug ist.