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Allgemein Naturwelt

Grube Messel – die Erde neu entdecken

Grube Messel – die Erde neu entdecken

Die Erde in ihren Anfängen erkunden, als sich die Tier- und Pflanzenwelt explosionsartig veränderte – das verspricht die Fossillagerstätte Grube Messel bei Darmstadt. Als erstes UNESCO Weltnaturerbe Deutschlands gibt sie Aufschluss über die Entwicklungsgeschichte der Erde vor 49 Millionen Jahren.

Vom Vulkanausbruch zum Tagebau

Die Grube Messel ist ein stillgelegter Tagebau, in dem zuvor Ölschiefer abgebaut wurde. Entstanden ist der Ölschiefer vor rund 47 Millionen Jahren, als sich bei einem Vulkanausbruch ein etwa 300 Meter tiefer See bildete. Durch Sedimentation lagerte sich in diesem Maar in 1,5 Millionen Jahren eine bis zu 150 Meter starke Ölschieferschicht ab. Nachdem der Abbau von Ölschiefer, Eisenerz und Braunkohle 1970 eingestellt wurde, galt es, eine neue Nutzungsmöglichkeit zu finden. Nach ersten zahlreichen Funden von Fossilien erlangte die Grube eine Bedeutung von Weltrang, die ihr letztlich einen Eintrag in die Liste der UNESCO als eine von drei deutschen Weltnaturerbe-Stätten bescherte.

Spektakuläre Funde

Die Grube im hessischen Messel bietet für alle Natur- und Geschichtsinteressierte Funde von nahezu einzigartiger Artenvielfalt und Qualität. Der Ölschiefer bringt Fossilien zum Vorschein, die das gesamte Spektrum der Lebewesen im Eozän (57 bis 36 Millionen Jahre v. Chr.) abdecken.

Einen der spektakulärsten Fossilienfunde stellen die Überreste von mehr als siebzig Urpferden dar, von denen über 30 Skelette vollständig vorhanden sind. Von Wirbeltieren wurden Skelette mit Weichteilkonturen geborgen. Aufgrund der artenreichen Reptilien- und Amphibienfauna lässt sich auf frühere Nahrungsketten und Ökosysteme rückschließen. Informationen zu klimatischen Verhältnissen und besonderen Standortbedingungen ergeben sich aus den vielfältigen Pflanzenresten.

Auch Vogelinteressierte kommen nicht zu kurz: Zahlreiche Fossilienfunde von Vögeln ermöglichen völlig neue Erkenntnisse zur frühtertiären Vogelwelt, die sich aus einem überraschenden Artenreichtum zusammensetzte. Als eine der weltweit ergiebigsten Fossilienlagerstätten blickt Messel bislang auf etwa 10.000 Funde zurück.

Ein Besuch lohnt sich

Das Gelände der Grube Messel ist für Besucher zwar nicht frei zugänglich, aber einen Besuch ist es allemal wert. Das Besucherzentrum am Rande der Grube wartet mit einer eigenen Ausstellung sowie Führungen durch das Grubengelände auf. Von einer frei zugänglichen Aussichtsplattform lässt sich der Blick weit über das Gelände schweifen. Zu erreichen ist die Grube über die Regionalbahnlinie Wiesbaden-Darmstadt-Aschaffenburg oder über die A5 in Richtung Dieburg.

Wer die fossilen Funde bestaunen möchte, bekommt im Senckenberg-Museum in Frankfurt am Main eine umfangreiche Sammlung geboten. Auch das Hessische Landesmuseum in Darmstadt und der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald stellen Messeler Fossilien aus.

Foto: © Michael Mertens / flickr.com

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