Wie der Wolf zum Hund, so der Holzapfel zum Apfelbaum. Menschen haben den Holzapfel kultiviert und die heutigen Apfelsorten aus ihm gezüchtet. Der Vorfahre unserer liebsten Frucht ist der Baum des Jahres 2013.
Urahn unserer Äpfel
Malus Sylvestris, der Holzapfel, manchmal auch Wildapfel genannt, ist sehr schwer zu erkennen. Das liegt daran, dass es sich vermutlich um die heimische Stammform des Kulturapfels handelt. Von verwilderten Formen unseres Kulturapfels ist er daher kaum zu unterscheiden. Beim Holzapfel handelt es sich um einen sommergrünen Baum mit dichter Krone und graubrauner, rissiger Rinde. An den dornigen Ästen wachsen schwach behaarte, rundliche Blätter, wie man auch auf dieser Zeichung Otto Wilhelm Thomés gut erkennen kann. Der Holzapfel wächst nur sehr langsam und wird maximal 10 Meter, oft aber nur bis zu 5 Meter groß. Man nimmt an, dass die Züchtung des Holzapfels zu unserer heutigen, essbaren Sorte bereits in der Steinzeit begann.
Gar nicht lecker, ganz schön nützlich
Von April bis Mai trägt der Holzapfel rosaweiße Blüten, die sich im Sommer und Herbst zu kleinen kugeligen Früchten entwickeln. Die Äpfel sind gelbgrün, rotbackig und etwa tischtennisballgroß. Genießbar sind die bitteren Früchte nur gekocht oder gedörrt. Während die Griechen und Römer sie zu Apfelwein verarbeiteten, werden sie heute gelegentlich Marmeladen beigemengt. Der Holzapfel war nie besonders gewinnbringend, heute verkaufen sich weder Holz noch Früchte in großen Mengen. Aus dem harten, hübsch gefärbten Holz lassen sich trotzdem edle Schmuckgegenstände herstellen.
Viel wichtiger ist der Holzapfel durch seinen Beitrag zu Artenvielfalt. Zahlreiche Vogelarten und Fledermäuse finden in seinen Ästen Schutz oder Brutstätte; Bienen und andere Insekten brauchen die Blüten und Früchte des Holzapfels. Nicht zuletzt als Verschönerung des Landschaftsbilds ist der Holzapfel erhaltenswert und eine gute Wahl als Baum des Jahres 2013.
Verbreitung
Der Holzapfel ist in ganz Europa bis hin nach Vorderasien verbreitet. Der strauchartige Baum wächst bevorzugt in Flussauen, aber auch in Auenwäldern, Hecken und Büschen auf nährstoffreichem, feuchten Boden. Da der Holzapfel viel Licht braucht, wächst er meist nicht zu dicht an anderen Bäumen. Einzelne Funde des Holzapfels in ganz Deutschland sind auf der Website für den Baum des Jahres 2013 gelistet.
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