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Vogelbeobachtung in der Langen Rhön

Vogelbeobachtung in der Langen Rhön

Die Rhön im Dreiländereck Bäyern-Hessen-Thüringen steckt voller landschaftlicher Schönheiten. Doch die Herzen vieler Vogelfreunde schlagen vor allem wegen Arten wie Birkhuhn und Raubwürger höher, die in der Rhön einen seltenen Lebensraum gefunden haben.

Die Lange Rhön: Wiesen auf Vulkangestein

Das Biosphärenreservat Rhön berührt mit seinen 243 000 Hektar die drei Bundesländer Bayern, Hessen und Thüringen. Ein äußerst interessantes und artenreiches Gebiet, das Naturfreunde und Wanderer gleichermaßen anzieht, liegt komplett auf bayerischem Boden: das Naturschutzgebiet „Lange Rhön“ (3272 Hektar).

Die Rhön ist kein gewöhnliches Mittelgebirge, denn sie entstand vor langer Zeit als Folge mehrerer Vulkanausbrüche. Diese hinterließen eine stabile Basaltschicht im Boden, die bis heute keine herkömmliche Landwirtschaft zulässt. Daher wird man im Naturschutzgebiet nicht auf endlose, schnurgerade Felder treffen, sondern auf sanft abfallende Bergwiesen, auf denen wie zufällig hingestreut unzählige Hecken und Baumgruppen wachsen und ein parkähnliches Bild erzeugen.

Natürlich finden sich hier auch größere Waldflächen sowie ein richtiges Hochmoor, das so genannte Schwarze Moor. Der höchste Punkt des Naturschutzgebietes ist der Heidelstein mit seinen 926 Metern, aber auch von anderen Punkten aus ergeben sich viele wunderschöne Ausblicke, weshalb die Lange Rhön auch „Land der offenen Fernen“ genannt wird.

Vogelarten der Langen Rhön

Ein Besuch der Rhön lohnt sich eigentlich fast das ganze Jahr über, aber im Mai und Juni ist nicht nur das Brutgeschäft in vollem Gange, sondern die Wiesen stehen auch in Blüte und verwandeln sich in ein summendes Farbenmeer.

Das stark bedrohte Birkhuhn hat hier sein letztes Vorkommen in Deutschland, das sich außerhalb der Alpen behaupten kann. Doch vor allem durch Wanderer und Skiläufer werden die seltenen Vögel auch hier gestört, weshalb an einer Optimierung des Wegenetzes gearbeitet wird.

Bekassinen könnt ihr an den Abenden des Frühsommers in den Wiesen balzen sehen, vielleicht untermalt vom Gesang des Wachtelkönigs. Auch Wiesenpieper, Sumpfrohrsänger, Braunkehlchen, Feldschwirle und Kuckucke fühlen sich in den weitläufigen Wiesen wohl.

Die vielen kleinen Inseln aus Büschen und Bäumen im Wiesenmeer bieten Karmingimpeln und Neuntötern einen Lebensraum, später im Sommer beginnen die Rotmilane, in den umliegenden Waldgebieten zu brüten. Auch Wespenbussarde, Kornweihen und seltener Raufußbussarde können in Richtung Herbst häufiger beobachtet werden.

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Exkurs: Der Raubwürger in der langen Rhön

Der Raubwürger ist etwa amselgroß und an seinem schwarz-weiß-grauen Federkleid und der schwarzen Gesichtsmaske gut zu erkennen. Seinen Namen hat er von seiner Eigenart, Beutetiere auf Dornen aufzuspießen oder zwischen Ästen zu befestigen. Dieser Vogel ist nur noch in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt einigermaßen stabil vertreten, in allen anderen Bundesländern sind Raubwürger vom Aussterben bedroht oder bereits ganz verschwunden. Der Bestand in der Rhön ist daher äußerst schützenswert und besteht aus sechs bis acht Brutpaaren, die sich in den Wiesen und Totholzflächen behaupten.

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Die Lange Rhön erleben

Verschiedene Wanderwege schlängeln sich durch die Rhön und führen zu ihren Höhepunkten, etwa dem Schwarzen Moor. Nicht nur aus Gründen des Vogelschutzes solltet ihr unbedingt auf den vorgegebenen Wegen bleiben und Verbote respektieren!

Euer Auto könnt ihr zum Beispiel am Wanderparkplatz Schornhecke abstellen und von dort eine Wanderung zum Heidelstein unternehmen, die euch bereits durch die Wiesen führt. Diese Strecke ist nicht allzu lang und vom Parkplatz aus könnt ihr auch noch dem beliebten Wanderweg Hochrhöner folgen. Ihr kommt durch den Fichtenwald der Schornhecke und erreicht wieder die reizvolle Wiesenlandschaft.

Am Schwarzen Moor gibt es einen Bohlenweg, der euch durch das Hochmoor zu einem lohnenswerten Aussichtsturm führt.

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