Einst reichte das riesige Recker Moor mit seinen ungefähr 5.000 Hektar bis weit nach Niedersachsen. Heute ist nur noch ein Bruchteil übrig, der für viele Vogelarten einen wertvollen Lebensraum darstellt.
Ein kostbarer Rest Natur
Das Recker Moor liegt etwa 25 Kilometer nordwestlich von Osnabrück und gehört zum FFH-Gebiet „Mettinger und Recker Moor“ sowie zum EU-Vogelschutzgebiet „Düsterkieker Niederung“. Es handelt sich um einen der am besten erhaltenen Moorreste in Nordrhein-Westfalen. Und das Wort „Rest“ trifft den Nagel ziemlich auf den Kopf, denn die Fläche, die 1971 unter Naturschutz gestellt wurde, entsprach nur noch einem Prozent des ursprünglichen Hochmoores! Durch Entwässerung und Torfabbau hatten die Menschen dem Gebiet schwer zugesetzt. Einen Höhepunkt dieser „Zähmung“ bildete das Dorf Rothertshausen, das 1926 mitten im Moor gegründet wurde und auch heute noch existiert.
1991 endete der gewerbliche Torfabbau und Naturfreunde versuchen seitdem, das Moor wiederzuvernässen. Ohne seine bewegte Geschichte hätte das Gebiet heute nicht den Mix an Lebensräumen zu bieten, der es so attraktiv für Vögel macht. Feuchtgrünländer und Heideflächen wechseln sich mit Moorwäldern am Rand ab. Ein Besuch im Recker Moor lohnt sich das ganze Jahr über, besonders aber im April (Moorfrösche und Blaukehlchen) und Mai (weite Wollgrasflächen, reges Brutgeschäft). Im Winter geht es insgesamt etwas ruhiger zu, aber auch dann halten sich viele verschiedene Vogelarten im Gebiet auf.
Vogelbeobachtung im Recker Moor
Im Frühling steigt der Artenreichtum im Moor natürlich an. Weißstörche schnappen sich die (übrigens streng geschützten) Moorfrösche und Rohrweihen, Rotmilane und Baumfalken ziehen ihre Kreise am Himmel. Zu den Brutvögeln gehören Kiebitz, Großer Brachvogel, Uferschnepfe und Bekassine. Auch Rot- und Grünschenkel, Kampfläufer, Braunkehlchen, Steinschmätzer und Austernfischer könnt ihr jetzt beobachten, sie kommen allerdings nur als Durchzügler vorbei.
Mit ihren Stimmen machen Kuckuck, Feldlerche, Gelbspötter und recht viele Baumpieper auf sich aufmerksam. Zu den extremen Besonderheiten im Recker Moor gehören die hübschen Blaukehlchen und vor allem die extrem seltenen Sumpfohreulen. Letztere sind in ganz NRW vom Aussterben bedroht und brüten seit 2009 immer mal wieder im Moor.
Das Recker Moor im Herbst und Winter
Auch im Herbst rasten unter anderem Braunkehlchen und Steinschmätzer an den Rändern des Moores. Ab Oktober kommen einige Kraniche, um sich in dem geschützten Gebiet einen Schlafplatz zu suchen. Sie könnt ihr auch schon im Frühling dort sehen.
Der Winter bringt vor allem mehrere Hundert Bläss- und Tundrasaatgänse ins Recker Moor. Auch Krickenten und Silberreiher könnt ihr jetzt besonders zahlreich beobachten. Kornweihen kreisen über den Moorflächen und auf den Sitzwarten hocken Raubwürger und Schwarzkehlchen. In den Feuchtwiesen am Rand des Moores halten sich jetzt Wacholderdrosseln und Wiesenpieper auf, wobei letztere das ganze Jahr über anzutreffen sind.
Ein etwa 3 Kilometer langer Rundweg führt euch um das Moor und bietet auch zwei sehr praktische Aussichtstürme. Auf einem Abstecher in Richtung Rothertshausen kommt ihr auch durch die Balzbereiche der Bekassinen und Blaukehlchen.
Foto: reloeh (Lizenz: CC BY-SA 2.0)