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Lebensraum Salzwiese: Ein Paradies für Vögel

Lebensraum Salzwiese: Ein Paradies für Vögel

Bei einem Besuch an der Nord- und Ostseeküste Deutschlands kommt man unweigerlich an einer der Salzwiesen vorbei, die zwischen Meer und Binnenland liegen. Für verschiedene Küsten- und Zugvögel ist diese Landschaftsform ein wichtiger Lebensraum, der zunehmend geschützt werden muss.

Was sind Salzwiesen?

Salzwiesen sind eine ganz besondere Landschaftsform. Sie entwickeln sich meist in der Nähe von flachen Gezeitenküsten und werden daher regelmäßig mit Meerwasser überflutet. So können sich Sedimente ablagern. Sind die Bedingungen entsprechend, können Salzwiesen auch im Binnenland liegen. Damit eine Salzwiese entstehen kann, muss ausreichend Wasser und ein besonders salziges Milieu vorhanden sein. Die Landschaftsform kann sowohl natürlich, als auch in Folge landwirtschaftlicher Nutzung entstehen. Der Boden besteht überwiegend aus Sand, Schlamm und Schlick.

Oberflächlich betrachtet sind Salzwiesen nicht besonders spannend: Es handelt sich um krautige, höhere oder niedrig gewachsene Pflanzenlandschaften, die einen geschlossenen Teppich bilden. Dabei tummelt sich hier das Leben! Die Pflanzen müssen salzige Umgebungen mögen, um überleben zu können. Typische Salzwiesenpflanzen sind zum Beispiel die Salz-Binse, der Rot-Schwingel und das Kriech-Straußgras. Teilweise laufen schmale Wasserläufe, die sogenannten Priele, durch die bewachsene Fläche. An der Ostsee findet man die charakteristischen Flachbereiche mit Brackwasser, das nicht zurück ins Meer fließt und Teil der Landschaft wird. Diese werden auch „Röten“ genannt.

Salzwiesen in Deutschland

An den Küsten Deutschlands sind Salzwiesen eine häufig auftretende Landschaftsform. Besucht man die Nordseeküste, lassen sich Salzwiesen vor allem an den ost- und nordfriesischen Inseln, den Halligen und an Flussmündungen finden. Und auch an der südlichen Ostseeküste und an der gesamten Küste Mecklenburg-Vorpommerns liegen Salzwiesen. Für Ornithologen kann eine Führung durch die Wiesenlandschaft, wie sie in vielen Küstenstädten angeboten werden, sehr spannend sein.

Die Salzwiese als Lebensraum für zahlreiche Vögel

Für viele Küstenvögel bietet die Salzwiese einen wichtigen Lebensraum. In den krautigen Flächen können sich Wattvögel während der Flut zurückziehen, und im Sommer geschützt brüten. Dabei haben die rund 30 verschiedenen Brutvogelarten individuelle Vorlieben: Küstenseeschwalben beispielsweise bevorzugen kurze Graslandschaften, während der Rotschenkel sein Nest in höhere Vegetation hinein baut. Auch der Löffler brütet seit einigen Jahren in den Salzwiesen der Küste. Er baut einen erhöhten Horst in die Gräser hinein, und kann dank seiner langen Beine auch während der Flut in der Wiese bleiben.

Auch als Rast- und Futterplatz kann eine Salzwiese dienen. Verschiedene Gänse, wie die Ringelgans oder die Graugans, gehen an den Küsten auf Nahrungssuche. In den Prielen schwimmen zahlreiche Jungfische, auf die die Seeschwalben und verschiedene Möwenarten Jagd machen. Auch Entenarten, wie die Reiherente, die Löffelente oder die Eiderente, sowie Kiebitz, Bluthänfling und Uferschnepfe kann man in einer Salzwiese beobachten.

Gefährdung der Salzwiese

Die Salzwiese als Lebensraum zahlreicher Tiere und Pflanzen ist zunehmend bedroht. Ihr schadet vor allem der Nährstoff- und Schadstoffeintrag, intensive Beweidung und Tourismus, sowie die Eindeichung und die zunehmende Bebauung der Küsten. Daher müssen Salzwiesen im Rahmen von Küstenschutzprogrammen zunehmend geschützt und erhalten werden.

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