Der Naturpark Westhavelland ist ein Freizeitparadies – aber auch ein wertvolles Stück Naturerbe voller seltener Arten.
Die Landschaft des Naturparks Westhavelland
Siebzig Kilometer westlich von Berlin erstreckt sich auf 1300 Quadratkilometern das größte Schutzgebiet Brandenburgs: der Naturpark Westhavelland. Das Areal umfasst das größte zusammenhängende Feuchtgebiet des europäischen Binnenlandes und bietet vielen seltenen Arten eine letzte Zuflucht. Die Landschaft ist von der letzten Eiszeit vor 20.000 Jahren geprägt: Die Tiefflächen wurden zu Sumpf- und Feuchtgebieten wie dem Havelländischen Luch, die Endmoränen zu Hochflächen, die man heute regional „Ländchen“ nennt. Allerdings wurden in der Neuzeit viele der Sümpfe und Feuchtgebiete der Niederungslandschaft entwässert. Heute gehen wir den umgekehrten Schritt: Seit 2005 engagiert sich der NABU für die Renaturierung der Havel.
Vögel im Naturpark Westhavelland
Der Naturpark Westhavelland ist ein wichtiger Rast- und Brutplatz für die verschiedensten Vogelarten, daher ist ein Teil des Naturparks seit einigen Jahren Europäisches Vogelschutzgebiet. Eine besondere Rolle in der Vogelwelt der Region spielen die Schnepfen. Deswegen ist auch das Wappentier des Naturparks eine Schnepfe, nämlich der Kampfläufer. Weitere Schnepfen des Naturparks sind Uferschnepfe, Großer Brachvogel und die seltene Bekassine. Andere wasserliebende Vögel im Naturpark Westhavelland sind Enten, Schwäne und Gänse. Dazu kommen Greifvögel wie See- und Fischadler sowie Wanderfalke und Wiesenweihe. Der Stargast der Region ist aber zweifellos die vom Aussterben bedrohte Großtrappe, welche im Havelländischen Luch einen ihrer letzten Lebensräume hat. Besonders ihre Balz im April und Mai ist für Vogelbeobachter sehenswert. Im Frühling und Herbst könnt ihr an den Rastplätzen der Zugvögel unter anderem große Gruppen majestätischer Kraniche beobachten. Wenn ihr den Vogelzug in voller Schönheit bewundern wollt, ist der Gülper See eine gute Adresse. Übrigens stehen euch im gesamten Naturpark zahlreiche Vogelbeobachtungsstationen und -türme zur Verfügung. Eine Übersicht dazu findet ihr hier.
Besucherinformationen
An Freizeitangeboten mangelt es dem Naturpark Westhavelland wirklich nicht: Schwimmen, Rudern, Angeln, Segeln, Radfahren und Wandern sind nur ein paar der Aktivitäten, die sich den Besuchern hier anbieten. Auf Spazierwegen und Naturlehrpfaden könnt ihr die Gegend erforschen, oder euch zum Beispiel bei einem kühlen Bad im nördlich von Rathenow gelegenen Hohennauener See erfrischen.
Weitere Sehenswürdigkeiten der Region sind die Mumie des Ritter Kahlbutz in Neustadt/Dosse, das Bienenmuseum in Möthlow und die traditionelle Rohrweberei in Pritzerbe. Schön aufbereitet könnt ihr euch über den Naturpark Westhavelland im Besucherzentrum im Ortsteil Milow der Gemeinde Milower Land informieren. Das Zentrum stellt auf 200 Quadratmetern Fläche in einem ehemaligen Gutskomplex die Natur und die Sehenswürdigkeiten der Region vor.
Am besten erreicht ihr den Naturpark mit dem Auto oder mit dem Fahrrad. Weitere Besucherinfos findet ihr unter havelland-tourismus.de.
>> Unter dem Motto „Entlang des blauen Bandes der Havel“ zählt das Westhavelland zum Areal der Bundesgartenschau 2015.
>> Als einer der dunkelsten Orte in Deutschland eignet sich der Naturpark Westhavelland ideal für die Sternbeobachtung. Mehr zum Sternenpark erfahrt ihr unter sternenpark-westhavelland.eu.
Foto: Falk Lehmann (Lizenz: CC BY 2.0 – Bildausschnitt vom Original geändert) / flickr.com
