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Die Radolfzeller Aachmündung – Vogeltreff am Bodensee

Die Radolfzeller Aachmündung – Vogeltreff am Bodensee

Wusstet ihr schon, dass der berühmte Bodensee eigentlich aus zwei Seen besteht? Der größere von ihnen ist der Obersee, aber er wird durch den Rhein mit dem kleineren Untersee verbunden. Nicht weit von diesem Untersee liegt die Stadt Radolfzell, die der Radolfzeller Aachmündung ihren Namen gibt. Dieses Gebiet wird vom Fluss Aach durchquert und ist ein recht unbekanntes Vogelbeobachtungsgebiet, das mit seinen Riedwiesen und Schlickflächen jedes Jahr spannende Vogelarten anlockt.

Der zweigeteilte See

Vor etwa 10.000 Jahren war der Bodensee noch ein einheitliches Gewässer, das vom Rheingletscher ausgeschabt wurde. Doch die Tiefenerosion des Rheins, der die beiden Seeteile heute noch durchquert und verbindet, sorgte nach und nach für die Zweiteilung. Der Untersee des Bodensees ist zwar bedeutend kleiner und flacher als sein großer Bruder, aber genau das macht ihn in den Augen vieler gefiederter Reisender so attraktiv.

Unser Beobachtungsgebiet befindet sich an der Stelle, wo die Radolfzeller Aach (entspringend im Aachtopf) in den Untersee fließt. Die Uferzone wurde nicht baulich verändert, sondern geht sanft in ein großes Wiesengebiet voller Pfeifengras über. Auch dichte Schilfbestände umschließen das Ufer, während in den Flachwassergebieten selbst Laichkraut vorherrscht. Im Winter gewinnen die größer werdenden Schlickflächen zwischen See und Wiesen an Bedeutung. Vögel, die sich auf der Durchreise in ihr Winterquartier befinden oder den Bodensee bereits als solches auserkoren haben, kommen an dieser großen und auffälligen Wasseerfläche kurz vor den Alpen eigentlich gar nicht vorbei, ohne zumindest eine kurze Rast einzulegen.

Vogeldrehscheibe Radolfzeller Aachmündung

Besonders im Herbst und Winter könnt ihr an der Radolfzeller Aachmündung gute Beobachtungen machen, wenn die Schlickflächen größer werden, die Flachwasserbereiche aber nur selten zufrieren. Zu den häufigsten Wasservögeln gehören Blässhühner und Kolben-, Reiher-, Tafel- sowie Schnatterenten. Auch Moorenten, Schwarzhalstaucher, Bekassinen und Große Brachvögel nutzen das Nahrungsangebot der Schlickflächen. Bergpieper sind feste Wintergäste und daher öfter zu beobachten als Rohrdommeln oder Zwergsäger, die sich aber auch ab und zu zeigen.

Brutvögel im Frühling sind Schwarzhalstaucher und Kolbenenten, dazu Haubentaucher und Rostgänse. Wasserrallen, Rohrweihen und Bartmeisen brüten ebenfalls im Schilf. Etwas weiter vom Wasser entfernt, in der Riedlandschaft, könnt ihr unter anderem Eisvögel, Pirole, Nachtigallen und Baumfalken beobachten.

Um zur Radolfzeller Aachmündung zu gelangen, fahrt ihr von Radolfzell aus mit dem Auto in den kleinen Ort Moos und folgt dort der Beschilderung zum Hafen. Dort stellt ihr das Auto ab und folgt einer gut erkennbaren Allee bis zu einem Steg. Sowohl die Schilfgebiete als auch die Mündung der Aach selbst könnt ihr hier gut beobachten. Für einen noch besseren Blick folgt ihr einfach dem Strandweg und erreicht nach etwa 700 Metern einen Aussichtsturm.

  • Einige weitere Kurzinformationen sowie einen Übersichtsplan des Gebietes findet ihr hier.

Foto: Benediktv (Lizenz: CC BY 2.0 – Bildausschnitt vom Original geändert) / flickr.com

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