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Vogelwelt

Saatgans – Treuer Familienvogel

Saatgans – Treuer Familienvogel

 

Die Saatgans ist ein robuster Vogel der Taiga und Tundra. Sie legt nur einmal im Jahr Eier und überwintert oft auf unseren Wiesen und Feldern.

Aussehen

Die Saatgans hat eine sehr ähnliche Statur wie die Graugans, ihr Gefieder ist allerdings dunkler und enthält mehr Braun. Sie wird etwa 70 Zentimeter lang und 3 Kilo schwer. Die Männchen sind etwas schwerer als die Weibchen, ansonsten gibt es aber keine großen Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Ein besonderes Merkmal ist der dunkle, schokoladenbraune Kopf. Der Großteil des Rückengefieders ist graubraun, Brust und Bauch sind heller und laufen zum Schwanz hin weiß aus. An den Außenseiten der Flügel, den Flanken und der Schwanzspitze durchziehen feine weiße Linien das Gefieder. Der Schnabel ist am Ansatz und der Spitze meist schwarz. Dazwischen findet sich ein verschieden großer Anteil Orange, je nach Unterart.

Vorkommen

Die Brutgebiete der Saatgans liegen in der Taiga und Tundra des hohen Nordens. Ungefähre Grenzpunkte sind Nordskandinavien und Ostsibirien. Dort besiedeln die Vögel zum Beispiel Moore und Sümpfe, aber auch Gewässer.

Doch woher kommt dann der Name dieser Art? Dieses Geheimnis lüftet sich jedes Jahr im Winter. Dann brechen die Saatgänse in ihre zahlreichen Winterquartiere in Kontinentaleuropa auf, denn sie sind Zugvögel. Schwerpunkte liegen in den Niederlanden, Deutschland, Südschweden, Westpolen, der Tschechischen Republik und Ungarn. In diesen Gebieten halten sich die Vögel vor allem auf Grün- und Ackerflächen auf und ernähren sich von der Wintersaat auf den Feldern. Auch Wurzeln, Kartoffeln, Getreidekörner und andere Erntereste stehen im Winter auf ihrem Speiseplan. Zum Schlafen ziehen sich die Gänse gern auf Wasserflächen zurück. Ihre Fress- und Schlafplätze liegen oft mehrere Kilometer weit auseinander.

Verhalten und Wissenswertes

Wovon sich die Saatgans im Winterquartier ernährt, haben wir schon erfahren. In der Taiga und Tundra dagegen besteht ihre Nahrung aus verschiedenen Gräsern, Kräutern, Flechten und Wasserpflanzen. Im Herbst verspeist sie auch verschiedene Beeren sowie Bohnen.

Saatgänse rufen eher selten. Aber wenn sie es tun, erklingt ein tiefer, fagottartiger „ahng“-Ruf, wie man ihn von einer Gans erwartet. Es gibt auch etwas höhere, gackernde Rufe, die in etwa wie „ajajak“ klingen.

Was die Paarbildung und Fortpflanzung angeht, sind Saatgänse ausgesprochen treu. Im zweiten oder dritten Lebensjahr finden sie einen Partner und bleiben ihr Leben lang mit ihm zusammen. Der Nestbau beginnt jedes Jahr im Mai. In dieser Zeit baut das Weibchen aus Pflanzen und Daunenfedern ein gut verstecktes Nest am Boden. Je nachdem, ob eine Gans in der Tundra oder Taiga brütet, schlüpfen die Jungen nach 25 oder 29 Tagen. Sie werden nach circa anderthalb Monaten flügge und fliegen gemeinsam mit ihren Eltern ins Winterquartier. Erst im nächsten Jahr löst sich der Familienverband langsam auf.

 

Foto: Åsa Berndtsson (Lizenz CC BY 2.0)

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