Die Schaalseeregion hat zahlreiche Gewässer und andere reizvolle Landschaften zu bieten. Das machen sich vor allem die gefiederten Bewohner zunutze.
An der Grenze zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, etwa 30 Kilometer westlich von Schwerin, liegt der Schaalsee. Er ist 72 Meter tief und somit der tiefste See Norddeutschlands. Seine Umgebung zeichnet sich durch zahlreiche andere Gewässer und eine reizvolle Kombination verschiedener Lebensräume aus. Entsprechend vielfältig ist auch die Vogelwelt: Rund 150 Arten brüten im Gebiet. Allerdings ist die Schaalseeregion auch außerhalb der Brutzeit eine Reise wert.
Es war hauptsächlich die Weichseleiszeit, die den Schaalsee und seine Umgebung prägte. Daran erinnern noch heute die so genannten Sölle: tiefe, oft von Weiden umstandene Tümpel. Sie sind das Ergebnis großer Toteisblöcke, die im Lauf der Jahrtausende abtauten und wassergefüllte Senken hinterließen. Abgesehen von solchen Besonderheiten findet der Besucher in der Schaalseeregion auch Bruchwälder, Hoch- und Niedermoore, Feuchtwiesen und kleinbäuerliche Kulturlandschaft. Aufgrund der Grenzlage wurde das Gebiet lange Zeit nicht sonderlich beachtet, so dass sich die Natur hier ungestört entfalten konnte. Heute ist der Schaalsee Europäisches Vogelschutzgebiet. Außerdem gehört die Region zum so genannten Grünen Band, dem größten Biotopverbund Deutschlands.
Die Vogelwelt der Schaalseeregion
Im Winter finden sich massenweise Wasservögel auf den Gewässern ein, vor allem Reiher– und Tafelenten sind sehr zahlreich vertreten. Zu ihnen gesellen sich auch Schnatter-, Pfeif– und Schellenten. Bei den Gänsen prägen vor allem Tundrasaat- und Blässgänse das Bild, unter ihnen ist aber auch immer mal wieder eine seltene Waldsaatgans. Gänse– und Zwergsäger jagen nach Fischen und an den Ufern präsentieren sich die eleganten Silberreiher. Während des ganzen Jahres gleiten Habichte und Seeadler über das Gebiet. Gerade die Seeadler sorgen regelmäßig für Unruhe unter den rastenden Wasservögeln und sind an allen Gewässern vertreten. Ebenso regelmäßig anzutreffen sind der Eisvogel sowie verschiedene Spechtarten in den Wäldern.
In der Brutzeit geht es ebenfalls hoch her. Dann könnt ihr Rohrweihen und Baumfalken bei ihren geschickten Jagdmanövern beobachten. Kuckucke, pirol sowie Feld-, Schlag– und Rohrschwirle geben zusammen ein wahres Vogelkonzert. Unterstützung erhalten sie zum Beispiel von Drosselrohrsänger und Nachtigall, während die Kolbenente eher heimlich brütet. Sperbergrasmücken und Grauammern sind zwar nicht häufig, kommen aber an einigen Stellen regelmäßig vor.
Beobachtungstipps für die Schaalseeregion
In der Schaalseeregion gibt es zahlreiche Wanderwege und Beobachtungsstellen. Der Schaalsee selbst zeichnet sich durch einen Kranichschlafplatz am Ufer aus, wo die „Vögel des Glücks“ im Herbst beim abendlichen Einflug beobachtet werden können. Den südlichen Schaalsee überblickt man am besten an der Badestelle bei Schaliß. Die nördliche Hälfte verfügt über einen Beobachtungsturm, der vor allem zur Brutzeit gute Dienste leistet. Der Blick erstreckt sich über die Feuchtwiesen, auf denen ihr Bekassinen, Braun– und Schwarzkehlchen, Feldschwirle und Sperbergrasmücken beobachten könnt. Fernglas nicht vergessen!
Auch der Röggeliner See, etwa 9 Kilometer nördlich von Kneese, ist einen Besuch wert. Hier gibt es allerdings keine Wanderwege und ihr müsst die Beobachtungsplätze mit dem Auto anfahren. Im Winter rasten auch hier viele verschiedene Gänse und Enten aus dem Norden. Zur Brutzeit solltet ihr vor allem auf Rohrdommeln und Drosselrohrsänger achten. Im Norden des Röggeliner Sees lebt eine Kormorankolonie, die ihr von einem Beobachtungsturm aus erspähen könnt.
Titelfoto: Dieter Weiher (Lizenz CC BY-SA 3.0)