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Vogelwelt

Keulenschwingenpipra – Musikalisches Wunder

Keulenschwingenpipra – Musikalisches Wunder

Ein Konzert im Tropenwald, die einzigen Instrumente sind Federn und Flügel. Der Keulenschwingenpipra macht das möglich.

Aussehen

Der Keulenschwingenpipra gehört zur Familie der Schnurrvögel, die auch Manakins oder Pipras genannt werden. Er erreicht eine Größe zwischen 8 und 19 Zentimetern. Das Männchen ist recht auffällig gefärbt. Brust und Rücken strahlen in einem warmen Orangeton, während das Gefieder im Nacken und auf dem Kopf tiefrot ist. Die Flügel sind grau bis schwarz und haben ein weißes Muster wie von verwischter Milch. Die Weibchen zeigen sich unauffälliger und tragen ein hellgrünes Federkleid, die Flügel sind auf der Oberseite dunkel und weisen gelbe Elemente auf.

Vorkommen

Die Familie der Schnurvögel im Allgemeinen findet sich in Mittel- und Südamerika, so dass dort zahlreiche bunte Vertreter beobachtet werden können. Der Keulenschwingenpipra kommt vor allem in Kolumbien und Equador vor. Am wohlsten fühlt er sich in den tropischen Wäldern, wo er im Schutz des Blätterdachs von Ast zu Ast hüpft und nach Insekten oder Früchten Ausschau hält. Schnurrvögel haben bei der Nahrungssuche einen besonderen Trick: Sie folgen der Spur von Wanderameisen, welche auf ihrem Zug durch den Wald andere Insekten aufschrecken und aus ihren Verstecken treiben. Das macht sich der Vogel zunutze und verschlingt die Flüchtlinge.

Vogelbeobachtungs-Tipps

Der Keulenschwingenpipra ist unter seinen Artgenossen ein wahres Showtalent. Mit seinen Federn kann er verschiedene Klick- und Geigentöne erzeugen, die dazu dienen sollen, Weibchen anzulocken. Wie genau er diese Klangakrobatik vollführt, war lange ein Rätsel für die Ornithologen. Die Frau, die es schließlich lüften konnte, ist Kim Boswick. Sie zeichnete die Bewegungen des Vogels per Videokamera auf, um sie dann extrem zu verlangsamen. Dabei zeigte sich, dass der Keulenschwingenpipra seine Flügel unglaublich schnell gegeneinander schlägt. 107-mal in der Sekunde, um genau zu sein. (Zum Vergleich: Ein Kolibri im Schwirrflug schlägt 40 bis 50 Mal in der Sekunde mit den Flügeln.) Dabei entstehen die klickenden Laute. Kim Boswick fand außerdem heraus, dass eine spezielle Feder unter jedem Flügel wie ein Geigenbogen über die anderen Federn streicht.

Wenn ihr also in Kolumbien oder Equador eine Tour durch den Wald unternehmt und äußerst seltsame Geräusche hört, die entfernt an ein Streicherkonzert erinnern, könnte ein Keulenschwingenpipra in der Nähe sein.

Foto: Michael Woodruff (Lizenz: CC BY-SA 2.0 – Bildausschnitt vom Original geändert) / Wikipedia

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