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Streuobstwiese – Ein wertvoller Lebensraum

Streuobstwiese – Ein wertvoller Lebensraum

Streuobstwiesen gelten als wertvoller Lebensraum für verschiedenste Tiere und Pflanzen: vom Schwalbenschwanz bis zum Steinkauz. Auf typischen Streuobstwiese gedeihen zudem viele alte Obstsorten.

Eine seltene Landschaftsform

Auf einer Streuobstwiese stehen hochstämmige Obstbäume nicht in ordentlichen Reihen, sondern eben “verstreut” auf der ganzen Fläche. Ende des 18. und zu Anfang des 19. Jahrhunderts pflanzten viele Bauern ihre Obstbäume dort, wo eben gerade Platz war: auf Äckern, Weiden, ehemaligen Weinbergen, im Garten oder entlang von Wegen. Auf dem Boden unter den Bäumen wuchsen dann verschiedene Gemüsesorten und Beeren oder man ließ das Vieh unter den Bäumen weiden. Mitte des 20. Jahrhunderts war es aber mit einem Großteil der deutschen Streuobstwiesen vorbei: Sie warfen nämlich nicht genug Ertrag ab und man verwandelte sie in industrielle Äcker. Heute gehört die Streuobstwiese zu den selteneren Landschaftsformen. Es gibt sie vor allem noch in Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Franken und Südbaden.

Welches Obst wächst auf Streuobstwiesen?

Auf vielen Streuobstwiesen stehen Apfelbäume, welche die Wiese im Frühling mit ihrer weißen Blütenpracht verzaubern. Aber auch Birne, Quitte, Kirsche, Zwetschge oder die Walnuss sind typische Baumarten. Begleitet werden sie oft von wilden Sorten wie dem Holzapfel oder der Elsbeere.

Vögel auf Streuobstwiesen

Streuobstwiesen sind ein wichtiger Teil der Kulturlandschaft und echte Hotspots der Artenvielfalt: Sie bieten über 5.000 Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause. Das liegt vor allem daran, dass sie extensiv bewirtschaftet und kaum mit chemischen Mitteln behandelt werden. Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge fühlen sich hier sehr wohl, bestäuben die Bäume und profitieren von totem Holz. So locken sie auch andere Tiere an, darunter zahlreiche Vogelarten. Grünspecht, Wendehals und Wiedehopf finden hier reichlich Nahrung und Baumhöhlen zum Brüten, genau wie der Steinkauz. Er ist gerade für Deutschlands Streuobstwiesen charakteristisch. Auch verschiedene Grasmücken, Würger, Meisen sowie der Gartenrotschwanz und der bunte Stieglitz gehören zum typischen Bild auf der Wiese. Mit seinen kräftigen Krallen hüpft der Gartenbaumläufer an den Stämmen herum. In Franken ist der Ortolan ein typischer Vogel der Streuobstwiesen.

Gemeinsam Wiesen erhalten

Streuobstwiesen helfen nicht nur Tieren und Pflanzen, sie bewahren auch alte Obstsorten. Allein in Deutschland gibt es hunderte alte Apfelsorten, die es natürlich nicht alle in die Supermärkte schaffen. Verschiedene Naturschutz-Aktionen sorgen dafür, dass der wertvolle Lebensraum Streuobstwiese nicht verloren geht. Vielleicht habt ihr ja auch Lust, mal bei der Wiesenpflege zu helfen oder eine Baumpatenschaft zu übernehmen? Beim NABU findet ihr viele Möglichkeiten im Überblick. Titelfoto von Peggychoucair auf Pixabay

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