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Vogelwelt

Für immer oder doch auf Zeit:
Liebe und Treue bei Vögeln

Für immer oder doch auf Zeit:  Liebe und Treue bei Vögeln

Mit der Treue bei Vögeln sieht es ganz ähnlich aus wie bei uns Menschen: Alles ist möglich, von der großen Liebe für’s Leben bis hin zur flüchtigen Affäre.

Treue bei Vögeln: Die Profis

Es gibt so manche Vogelart, die für ihre außerordentliche Treue unter Partnern bekannt ist. Ein besonders herziges Beispiel sind die Waldkäuze. Hat sich bei ihnen ein Paar gefunden, bleiben die Verliebten ein Leben lang zusammen. Sie treffen sich nicht nur zur Brutzeit, sondern verteidigen das ganze Jahr über ihr gemeinsames Revier. Nur wenn einer von beiden stirbt, sucht sich der verbliebene Vogel einen neuen Partner. Doch bevor sich eine so enge Bindung entwickeln kann, wird natürlich ausgiebig gebalzt. Dabei lassen die Käuze ihre unheimlichen Rufe durch die Nacht tönen und nähern sich einander immer mehr. Schließlich folgt der entscheidende Teil: Das Männchen bringt dem Weibchen Futter, um sein Herz endgültig zu erobern. Hat das geklappt, beginnt die Suche nach einem geeigneten Nistplatz – auch hier hat das Weibchen das letzte Wort.

Albatrosse haben ein besonders schweres Los zu tragen, denn sie führen im Grunde Fernbeziehungen. Die Partner sind einander zwar treu, segeln aber die meiste Zeit getrennt über den Ozean. Nur für die Fortpflanzung treffen sie immer wieder auf einer Insel zusammen, wo das Weibchen ein einziges Ei legt. Das geschlüpfte Küken will dann vor allem eins von seinen Eltern: jede Menge Tintenfisch. Bis zu 80 Kilogramm müssen die Altvögel heranschleppen. Das erfordert großes gegenseitiges Vertrauen, so dass die Verlobungsphase bei Albatrossen sehr lange dauert.

Auch Schwänen sagt man eine extrem enge Paarbindung nach. Und im Grunde stimmt das auch, denn wenn ein Schwan einen Partner gefunden hat, paart er sich jedes Jahr wieder mit ihm. Allerdings kann es auch mal zu Seitensprüngen kommen. Eine Studie aus Melbourne zeigte: Jedes sechste untersuchte Küken stammte nicht vom „richtigen“ Vater. Damit sind die Schwäne in der Vogelwelt aber längst nicht allein. Biologen sprechen deshalb nur noch von „sozialer Monogamie“, da sexuelle Monogamie äußerst selten ist.

Treue bei Vögeln: Die Wankelmütigen

Eine große Zahl von Vogelarten geht eine so genannte „monogame Saisonehe“ ein. Sie sind ihrem Partner also während einer Brutphase treu, suchen sich im nächsten Jahr aber jemand anderen aus. Nachtigallmännchen zum Beispiel müssen während der Balz ihr ganzes Gesangstalent präsentieren, um ein Weibchen abzubekommen. Das Repertoire der unauffälligen Vögel umfasst stolze 200 Strophen! Oft tragen die Männchen richtige Gesangsduelle aus. Sieger ist meist derjenige, der am besten improvisieren und sich die meisten Strophen merken kann. Aber so manches Männchen greift auch zu unfairen Mitteln und singt seinem Konkurrenten einfach dazwischen! So viel Dreistigkeit imponiert den meisten Weibchen dann doch mehr als schöner Gesang.

Bei den Blaumeisen sind es die Weibchen, die durch Frechheit siegen. Hat ein Weibchen einen Partner gefunden, stiehlt sie sich morgens aus dem Nest, während das Männchen noch selig schläft. Dann geht es flugs zum Stelldichein mit einem anderen Männchen. Und noch bevor der Partner erwacht, ist die Fremdgeherin wieder ins Nest zurückgehuscht.

Haussperlinge wiederum machen kein Geheimnis um ihre Untreue. Merkt ein Männchen, dass es betrogen wurde, stimmt es ein richtiges Geschrei an und singt lauter als sonst. So ein Auftritt hat zwei Funktionen: Er soll den Rivalen vertreiben und natürlich die Angebetete wieder zurückholen. Das betrogene Männchen gibt also nicht kampflos auf, sondern will seinem Weibchen zeigen, dass es mehr zu bieten hat als der Konkurrent.

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