Zeichen des Himmels – Unterscheidung von Zugvögeln
Kranich, Kormoran, Graureiher und Wildgänse sind nur eine kleine Auswahl der Vögel, die sich jedes Jahr auf den Weg in ihr Winterquartier machen. Oft sehen sich die Zugvögel aber zum Verwechseln ähnlich, was besonders problematisch wird, wenn sich alle gleichzeitig auf den Weg in den Süden machen. Wer also im Herbst Zugvögel bei Ihrer Reise beobachten möchte, sollte wissen, wie man die verschiedenen Arten unterscheiden kann. In unserem Blogartikel erklären wir, wie ihr bestimmte Zugvögel anhand eindeutiger Kriterien problemlos beobachten könnt.
Unterscheidung von Zugvögeln – Kraniche
Zu den wohl bekanntesten Zugvögel zählen die Kraniche, von denen über 150 000 Exemplare jeden Herbst Deutschland auf ihren Weg in den Süden durchqueren. Besonders an der Ostsee befinden sich viele Rast- und Sammelstellen. Die Tiere mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,3 Meter fliegen meist in langen Bändern, Bögen und Keilen. Vor allem die V-Formation ist sehr typisch und kann im Herbst bei klarem Wetter oft beobachtet werden. Da jeder Kranich beim Fliegen immer wieder eine kurze Gleitphase einbaut, zieht sich eine Art Wellenbewegung durch die ganze Formation. Die Größe der Schwärme kann variieren, meist sind es zwischen 100 und 400 Vögel. An manchen Tagen starten aber auch regelrechte Massenzüge, bei denen über tausend Exemplare gemeinsam fliegen. Bei gutem Rückenwind schrauben sich Kraniche immer höher in den Himmel und fliegen dann auch schneller. Auffällig sind die lauten, wehmütigen Zugrufe, die wie Trompeten aus der Ferne klingen.
Unterscheidung von Zugvögeln – Kormorane
Kormorane bilden eher unübersichtliche Bänder und Keile, wobei oft mehr Tiere an der Spitze des Zuges fliegen als am Ende. Wie bei den Kranichen sieht man Wellenbewegungen im Schwarm, die auf Gleitphasen im Flug zurückzuführen sind. Die Verbände von Kormoranen können unterschiedlich groß sein und fliegen auch bei schlechterem Wetter, wobei sie oft Flussläufen folgen. Nicht selten lassen sie sich nachts auf Teichen und Seen nieder, um dort auszuruhen. Kormorane wirken dunkler als Kraniche und fliegen schneller. Ein anderes wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist die Stimme. Während bei Kranichen ein trompetenartiger Ruf den Schwarm begleitet, fliegen Kormorane völlig stumm und lassen keine melodischen Lieder erklingen.
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Unterscheidung von Zugvögeln – Graureiher
Graureiher sind in deutlichen Reihen oder V-Formationen unterwegs. Ihre Flügel wirken schwer, die Flugbewegungen langsam und lappig. Von hinten sieht ein Graureiher wie der typische Vogel auf Kinderzeichnungen aus: angehobener Arm, hängende Flügelspitze. Der kräftige Hals wird nach hinten gelegt, sodass unter dem Schnabel eine Art runder Bug entsteht. Die gerade nach hinten gestreckten Beine überragen den Schwanz ein wenig. Graureiher sind mit lauten, kreischenden Zugrufen unterwegs, was sie von den stummen Silberreihern unterscheidet. Silberreiher wirken außerdem eleganter und fallen durch ihr hell weißes Gefieder auf.
Unterscheidung von Zugvögeln – Graugans
Die größte Verwechslungsgefahr bei Zugvögeln besteht zwischen Graugänsen und Kranichen. Graugänse fliegen, ebenso wie Kraniche, in einer V-Formation, wobei der erste Vogel der erfahrenste und ausdauerndes Vogel des Verbandes ist. Damit eine sichere Reise gewährleistet werden kann, wird der führende Vogel regelmäßig ausgewechselt. Anders als Kraniche behalten Graugänse jedoch ihre Formation während der gesamten Reise aufrecht und nutzen nicht etwaige Windböen, um schneller voran zukommen. Zudem sind sie deutlich kleiner als Kraniche. Am einfachsten erkennt man Graugänse aber nicht mit den Augen, sondern mit den Ohren. Schon lange bevor man die ersten Vögel erspähen kann, hört man von Weitem das typische quaken, quieken und schnattern.
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