Vor 66 Millionen Jahren prallte ein über 10 Kilometer großer Meteorit in die heutige Halbinsel Yucatán, Mexiko. Die Folgen waren katastrophal: Fluten, Erdbeben und riesige Brände erschütterten den Planeten. Riesige Mengen Staub und Asche ließen die Sonnenstrahlen nicht mehr zur Erde dringen, die Temperaturen sanken rasch.
Paläontologen schätzen, dass damals drei Viertel aller Pflanzen- und Tierarten ausstarben, darunter auch die Dinosaurier. Zu den Tiergruppen, die diesen Wendepunkt der Erdgeschichte überlebten, gehören die Vögel. Wie haben sie das geschafft?
Zunächst muss gesagt werden, dass auch die Vögel ihre Probleme hatten. Vor allem baumbewohnende Arten traf es schwer, denn zu den Folgen des Meteoriteneinschlags gehörte auch das Waldsterben. Nach der Kreidezeit war die Erde größtenteils von Farnen bedeckt. Die Bäume brauchten Jahrhunderte, um sich zu erholen und wieder auf der Erde zu verbreiten.
Entscheidender Vorteil: Der Schnabel
Es waren also vor allem kleinere, am Boden lebende Vogelarten, die überlebten. Zudem hatten viele Vögel auch schon vor dem Meteoriteneinschlag etwas entwickelt, das ihnen nun möglicherweise einen entscheidenden Vorteil bot: einen zahnlosen, aber kräftigen Schnabel. Mit diesem Werkzeug konnten sie Nüsse, Saaten und Samen aufspüren und knacken. Ein muskulöser, widerstandsfähiger Magen half bei der Verdauung dieser harten Nahrung.
Eine verbreitete Theorie ist, dass eine kleine Gruppe von Vogelarten selbst in den abgestorbenen Wäldern immer noch genug Samen fand. Fleischfresser hingegen hatten aufgrund des Massenaussterbens mit Nahrungsmangel zu kämpfen. Dank ihrer geringen Körpergröße brauchten die Vögel zudem nicht so viel Nahrung wie ihre größeren Verwandten.
Nachfahren der Dinos
Heute sind Vögel die artenreichste Gruppe unter den Landwirbeltieren. Wir kennen etwa 11.000 Arten. Sie entstanden aus den wenigen Entwicklungslinien, welche den Meteoriteneinschlag und seine Folgen überdauern konnten. Bis heute beeindrucken uns Vögel durch ihre erstaunliche Flexibilität, ihre kreativen Brutplätze und ihre Anpassung an klimatische Veränderungen. Als letzte lebende Nachkommen der Dinosaurier versorgen sie uns bis heute mit Geheimnissen – aber auch mit Antworten.