Vögel und Fenster – eine gefährliche Kombination
Die Sonne scheint, der Frühling naht – auch die Vögel begrüßen die neue Jahreszeit mit viel Gezwitscher. Doch das wilde Treiben nimmt häufig ein jähes Ende: Ein lauter Knall gegen eine Fensterscheibe, ein regloser Vogel liegt am Boden. Verschiedene Maßnahmen helfen, die Tiere vor diesem plötzlichen Tod zu bewahren.
Vögel sind im Gegensatz zu Menschen nicht in der Lage, transparente und reflektierende Glasflächen wahrzunehmen. Da diese für sie keine erkennbaren Hindernisse darstellen, passiert es umso häufiger, dass sie im freien Flug gegen eine Scheibe prallen. Die Folgen sind verheerend: Wenn die Vögel nicht sofort durch Genickbruch ums Leben kommen, verletzen sie sich oft schwer oder sterben kurz darauf an inneren Verletzungen. Jährlich fallen Hunderttausende Tiere dieser von Menschenhand gemachten Falle zum Opfer.
Problem: Durchsichtige, spiegelnde Scheiben
Besonders problematisch sind transparente und saubere Fensterscheiben oder Glaselemente. Durch sie hindurch erscheinen Landschaftselemente, der Himmel oder Zimmerpflanzen für Vögel als ungetrübt. Gerade Wintergärten, Balkone und gläserne Wartehäuschen erweisen sich als eine solche durchsichtige Barriere. Auch getönte und spiegelnde Scheiben sind eine große Gefahr für frei fliegende Fiedertiere. Indem sie die davor befindliche Landschaft, den Himmel oder die Sonne reflektieren, erkennen Vögel darin eine vermeintlich freie Landschaft und fliegen unvermindert darauf zu.
Ein lauter Knall
Folgt ein dumpfes, lautes Aufprallgeräusch, ist oft jede Hilfe zu spät: Die meisten Vögel überleben die Kollision nicht und sterben sofort an Genickbruch. Überstehen sie den Aufprall zunächst, erliegen sie häufig innerhalb der nächsten Stunden oder Tage ihren inneren Verletzungen. Auch äußerlich unverletzt erscheinende Vögel bleiben in einer Art Schockzustand benommen am Boden zurück ohne zu flüchten. Eine Gehirnerschütterung lässt sie mehrere Stunden in diesem reglosen Zustand verharren, ehe sie sich wieder berappeln und davonfliegen. Dabei sollte das Tier möglichst in Ruhe gelassen und nicht bewegt werden, sofern es sich in einer geschützten Umgebung befindet.
Einfache Maßnahmen gegen Vogeltod
Auch wenn sich Glasflächen nicht vermeiden lassen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, dem häufigen Vogeltod entgegenzuwirken. Immer noch verbreitet, aber weitgehend wirkungslos sind einzeln angebrachte Silhouetten von Greifvögeln. Anstatt in den schwarzen Aufklebern Feinde zu erkennen, nehmen die Vögel diese nur als kleinflächiges Hindernis wahr, das es zu umfliegen gilt. Gegen die Scheibe prallen sie dann knapp daneben.
Als simpel, aber wirkungsvoller erweist es sich, den eigenen Putzfimmel ruhen zu lassen: Staub auf Glasscheiben verringert die Gefahr etwas, denn er reduziert Spiegelungen und macht sie als flächige Hindernisse erkennbar. Um Glasflächen als solche ungefährlich zu machen, bieten sich Muster aller Art an. Besonders effektiv sind senkrechte Streifen, die entweder eingefräst, aufgemalt oder aufgeklebt in einem Abstand von weniger als zehn Zentimetern angebracht werden. Solche Hilfsmittel machen sich die Tatsache zunutze, dass Vögel im ultravioletten Bereich (UV) sehen können, Menschen aber nicht. Aus diesem Grund ist auch das Auftragen von Sonnenschutzmittel auf die Fensterscheibe hilfreich.
Außen angebrachte Fliegengitter bieten ebenfalls einen gewissen Schutz. Durch Markisen und Sonnenschirme fällt Schatten auf spiegelnde Scheiben. Am besten lässt sich den Vögeln helfen, indem das eigene Haus nicht an irgendeiner Stelle für sie als durchsichtig erscheint. Mit Gardinen, Jalousien, Rollos und Lamellenvorhängen werden Fenster von innen harmlos. Auch Dekorationen aller Art wie Glasmalereien oder Kinderfarben auf der Außenseite der Fenster können Abhilfe schaffen.
Wer seine Vogelfreunde im heimischen Garten mit Futter und Wasser versorgen möchte, sollte auf den Standort achten: Futterhäuschen und Nistkästen dürfen nicht in der Nähe von großen Fenstern oder verglasten Veranden angebracht werden, um die Tiere nicht unbeabsichtigt in den Tod zu locken.
Schon wenige Maßnahmen reichen, um Vogel und Fenster vor einem unliebsamen Aufeinandertreffen zu bewahren.
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