Alpensegler – Zäher Nonstop-Pilot
Was menschlichen Piloten gar nicht schmeckt, macht dem Alpensegler gar nichts aus: Sein ganzes Leben bleibt der elegante Segler ununterbrochen in der Luft. Finden könnt ihr ihn im Südwesten Deutschlands.
Aussehen
Der Alpensegler sieht so aus wie die meisten aus der Familie der Segler: Ein länglicher, stromlinienförmiger Rumpf mit langen, spitzen Flügeln und einem gegabelten, zackigen Schwanz. Mit fast 60 Zentimetern Flügelspannweite ist der Alpensegler der größte Segler in unseren Breiten. Sein wichtigstes Erkennungsmerkmal im Vergleich zu Mauerseglern und Schwalben ist seine Unterseite: Das Weiß von Rumpf und Kopf wird durch ein schwarzes Brustband unterbrochen. Flügel und Schwanz des Alpenseglers sind hingegen graubraun. Mit dem weißen Gefieder unterscheidet sich der Alpensegler deutlich vom durchgehend braun gefärbten Mauersegler.
Vorkommen
Eigentlich bevorzugt der Alpensegler den Süden. Seine klassischen Verbreitungsgebiete liegen in Asien, Afrika und Südeuropa. Seit etwa sechzig Jahren lebt der Alpensegler allerdings auch im äußersten Südwesten Deutschlands, bis in den Breisgau hinein. Neben der größten Kolonie in Freiburg gibt es auch Vorkommen in Emmendingen, Lörrach, Tuttlingen, Achern, Gundelfingen und anderen Gemeinden in der Umgebung. Dort nistet der Segler in Kolonien, am liebsten an Felswänden, Grotten oder Klippen. Mittlerweile nutzt er auch freistehende Gebäude als Schlaf- und Brutplatz, zum Beispiel in Dachstühlen oder hinter Holzverkleidungen, selten am Zifferblatt von Kirchturmuhren. Bedroht ist der deutsche Alpensegler in erster Linie durch Baumaßnahmen an bewohnten Gebäuden. Bisher wachsen die deutschen Kolonien jedoch noch.
Als Zugvögel überwintern Alpensegler im tropischen Afrika. Meist verlassen sie Deutschland Anfang September und kehren zwischen März und April wieder zurück.
Vogelbeobachtungs-Tipps
Für die Beobachtung des Alpenseglers ist ein Utensil unverzichtbar: Das Fernglas. Am Boden und damit in Sichtnähe ist der Alpensegler nämlich nie anzutreffen. „Nie“ ist dabei keine Übertreibung: Genau wie der verwandte Mauersegler erledigt der Alpensegler alles im Flug. Nahrungssuche, Schlaf und sogar Paarung vollbringt er ohne Landung. Erstaunlicherweise hat die Schweizerische Vogelwarte 2013 nachgewiesen, dass der Alpensegler unglaubliche 7 Monate pausenlos fliegt. Sowohl den Flug ins Winterquartier als auch den Aufenthalt dort verbringt er ununterbrochen in der Luft. Und auch den Rest des Jahres landet er nur im äußersten Notfall. Sein Flugstil ist dabei sehr elegant und ruhig, er erinnert an einen kleinen Falken. Anders als ein Falke ist er dabei aber meist in Gruppen unterwegs. Denn auch an Gesellschaft muss es einem nicht mangeln bei einem Leben in der Luft.
>> Wenn ihr nicht in Baden-Württemberg wohnt, aber auch mal einen Alpensegler live sehen wollt, dann nutzt doch die Freiburger Alpensegler-Webcam!
>> Die Aktion Alpensegler des NABU Freiburg könnt ihr über deren Website unterstützen. Außerdem könnt ihr euch dort über den Schutz von Alpenseglern an Gebäuden informieren.
Foto: Birdwatching Barcelona (Lizenz: CC BY-SA 2.0) / flickr.com