Baumfalke – Flugkünstler mit Hose
Ein schneller, kleiner Vogel, der zum Überwintern bis nach Afrika fliegt und sich nicht einmal die Mühe machen muss, ein eigenes Nest zu bauen: der Baumfalke.
Aussehen
Baumfalken sind eher kleine Mitglieder der Familie der Falkenartigen, sie erreichen eine Länge von etwa 35 cm, wobei das Weibchen größer wird als das Männchen. Nacken und Rücken sind graubraun, auf den weißen Wangen finden sich deutliche dunkle Bartstreifen. Die großen, dunklen Augen sind gelb eingefasst, genau wie der eher kurze, gebogene Schnabel. Am auffälligsten sind die rostroten „Hosen“, also das Beingefieder, das bei den Männchen etwas kräftiger gefärbt ist. Die Brust ist braun und weiß gestrichelt, die Beine leuchtend gelb. Die dunkelbraunen Schwanzfedern sind im Vergleich zum Körper recht lang.
Vorkommen
Der Baumfalke kommt in weiten Teilen Europas und Asiens vor. In Deutschland gibt es zur Zeit etwa 3.000 Brutpaare, aber der europäische Schwerpunkt liegt mit etwa 50.000 Paaren in Russland. Die kleinen Greifvögel sind Langstreckenzieher und überwintern in Afrika, Indien und China.
Sie bevorzugen halboffene Landschaften, die unterschiedlich gestaltet sein können. Von der Feuchtwiese bis hin zur Heide ist alles dabei. Die Brutplätze befinden sich meist in Feldgehölzen, Baumreihen oder an Waldrändern. In dichten, geschlossenen Waldgebieten selbst ist es dagegen äußerst unwahrscheinlich, einem Baumfalken zu begegnen, trotz seines Namens.
Vogelbeobachtungs-Tipps
Da Baumfalken keine eigenen Nester bauen, beginnt Ende April etwas, was wir wohl als Immobilienkrise bezeichnen würden. Denn nach ihrer Rückkehr ins Brutgebiet gilt es, schnell ein altes Nest zu besetzen. Meist werden dafür die verlassenen Nester von Krähen und Bussarden benutzt. Das Weibchen bebrütet die Eier für einen Monat, danach bleiben die kleinen Nesthocker weitere 30 Tage in der Obhut der Eltern. Spätestens im August sind aber alle Jungen flügge.
Der häufigste Ruf des Baumfalken ist ein hohes, aufgeregtes „kikikikiki“ oder auch „hihihihi“. Am besten hört ihr ihn euch einmal selbst an! Die Rufe klingen oft etwas gedämpft, so dass man meinen könnte, ein Vogel sei weiter entfernt. Abgesehen von diesem Ruf können Baumfalken sich aber noch auf viele weitere Arten bemerkbar machen und ihre Rufe in Lautstärke und Tempo gut variieren.
Außerdem ist der Baumfalke ein sehr geschickter Flieger, der seine Beute (meist Insekten oder auch kleine Vögel) in der Luft erbeutet. In einem Schwarm von Schwalben fällt er aufgrund seiner Größe und Flügelform zunächst nicht auf, nur sein ständiges Rufen verrät ihn, was der armen Schwalbe aber meist auch nicht mehr hilft, da der Baumfalke extrem schnell und wendig ist. Seine Flugkünste kommen zudem bei der Balz zur Geltung, wenn er mit akrobatischen Flugvorführungen versucht, ein Weibchen anzulocken.
- Bestimmungsschwierigkeiten? Hier findet ihr ein Faltblatt, das Turmfalke, Wanderfalke und Baumfalke anhand ihrer Merkmale miteinander vergleicht.
Foto: Bernard DUPONT (Lizenz: CC BY-SA 2.0)
6 Comments
Habe in meiner Nachbarschaft das erste mal seit ca. 14 Tagen den Ruf eines Baumfalken gehöhrt. Aber leider noch nicht gesehen.
Bei uns ist ineinander Tanne mit altem Elsternest ein Baumfalkenpaar ein gezogen.Kann sie den ganzen Tag beobachten (ich denke sie brüten) .Herrliche Vögel
Auf der Tanne vor unserem Haus sind gerade 6 junge Baumfalken dabei fliegen zu lernen, was sie auch sofort konnten. Es ist ganz toll sie den Tag über zu beobachten. Wir hatte erst nur immer 2 Junge im Nest gesehen, dann hat man 4 Junge gesehen und seit gestern wissen wir dass es 6 Stück sind.
Hallo
Ich möchte gerne frage über die Falken wie viel kostet ein und wo kann ich die fanden auf die Antwort freue ich mich
Danke sehr
Hallo,
der Baumfalke ist ein Wildtier und wird für gewöhnlich nicht zum Verkauf angeboten.
Beste Grüße aus der Redaktion!
Sehr geehrte Damen und Herren,
seit ca 5 Wochen haben wir in unseren Garten ein Baumfalkennest. In einer großen Fichte haben sie ein Nest bezogen. Unser Haus lieg am Waldrand und befindet sich in Mittelhessen.
Grüße an die Redaktion
Monika Sältzer