Bindenfregattvogel – Freibeuter des Himmels
Der Bindenfregattvogel ist mit seinen langen Schwingen und den spektakulären Flugmanövern ein Pirat der Lüfte, der auch gern mal anderen Vögeln die Beute stiehlt.
Aussehen
Diese Vögel können allein aufgrund ihrer Größe nicht übersehen werden. Sie erreichen eine Körperlänge von 86 bis 100 Zentimetern, die Flügelspannweite kann über zwei Meter messen! Männchen sind überwiegend schwarz gefärbt, sie schimmern auf dem Rücken grünlich, an der Unterseite mischt sich Braun in das tiefe Schwarz. Eine graubraune Binde zieht sich über die mittleren Flügeldecken. Unter dem schlanken Schnabel verbirgt sich ein leuchtend roter Kehlsack, der zu stattlicher Größe aufgeblasen werden kann. Ein hoch konzentriertes Carotinoid sorgt für die Färbung.
Die Weibchen sehen auf den ersten Blick ähnlich aus, ihnen fehlt aber sowohl der Kehlsack als auch die dunkle Unterseite, denn Brust und Flanken sind weiß. Am hinteren Hals trägt ein Weibchen einen braunen Ring, die Kehle ist eher grau gefärbt.
Vorkommen
Das warme Wasser des tropischen Pazifik und Südatlantik ist eine Art Zuhause für den Bindenfregattvogel. Er kommt auf den Galápagos-Inseln und an der Nordküste Australiens vor. Die Inselrepublik Nauru hat den (weiblichen) Bindenfregattvogel sogar zu ihrem Nationaltier erkoren.
Auf pazifischen Inseln mit ausreichendem Bewuchs ziehen die Bindenfregattvögel meist ihre Jungen groß.
Vogelbeobachtungs-Tipps
Den ersten Teil seines deutschen Namens verdankt unser Vogel der Woche seiner grauen Binde auf den mittleren Flügeldecken. Doch was hat ein Vogel mit den pfeilschnellen, wendigen Schiffen der Piraten, den so genannten Fregatten, zu tun? Ganz einfach: Sie teilen sich eine Menge Verhaltensweisen. Der Bindenfregattvogel ist ein sehr geschickter Flieger, denn sein geringes Körpergewicht wird von den riesigen, schmalen Schwingen mit Leichtigkeit getragen.
Er kann Wochen oder gar Monate in luftiger Höhe segeln und schläft sogar im Flug. Natürlich ist der Bindenfregattvogel auch zu atemberaubender Luftakrobatik fähig, was besonders bei der Jagd entscheidend ist. Alles, was auf oder direkt unter der Wasseroberfläche schwimmt, kann in sein Visier geraten. Fliegende Fische sind seine Spezialität, aber auch andere Fische und Tintenfische, kleine Meeresschildkröten und Küken vom Strand sind nicht vor ihm sicher. Selbst Beute unter der Meeresoberfläche erbeutet der Bindenfregattvogel, ohne auch nur eine nasse Feder davonzutragen. Schnell wie ein Blitz taucht er über seiner Beute auf und packt sie mit dem langen Schnabel.
Und das muss er auch. Denn ganz untypisch für einen Meeresvogel kann der Bindenfregattvogel nicht schwimmen. An den kleinen Füßen fehlen die Schwimmhäute und er kann sein Gefieder nicht ausreichend einfetten, um es wasserfest zu machen. Und auch für das Leben an Land ist der große Vogel mit seinen ausladenden Flügeln nicht so recht gemacht. Ihm bleibt nur die Luft, ein idealer, unendlicher Lebensraum, in dem er seine Fähigkeiten frei entfalten kann – zu denen übrigens auch Piraterie gehört. Denn oft nutzen vor allem junge Bindenfregattvögel ihre Flugkapriolen, um anderen Vögeln die Beute abzujagen. Sie umkreisen und bedrängen den Vogel so lange, bis er seine Beute fallen lässt. Das ist das Signal für einen pfeilschnellen Sturzflug, der Beute hinterher, die oft noch über dem Wasser aufgefangen wird.
Foto: HarmonyonPlanetEarth (Lizenz: CC BY 2.0)