Brautente – Farbenfroher Baumbrüter
Mit ihrem schillernden Gefieder und dem schicken Federschopf sind vor allem die männlichen Brautenten ein Hingucker. Sie gehören deshalb auch in Europa zum beliebten Ziergeflügel, stammen aber ursprünglich aus Amerika.
Aussehen
Mit einer Körperlänge von rund 50 Zentimetern gehört die Brautente zu den kleineren Enten. Das Prachtkleid der Männchen ist sehr auffällig und farbenfroh. Oberkopf und Rücken sind blaugrün – sie schillern metallisch und in allen möglichen Schattierungen. Die Kopffedern sind zu einem von zwei zarten weißen Linien eingefassten Schopf verlängert. Die erste beginnt an der Schnabelbasis, die zweite ein Stück hinter dem leuchtend roten Auge. Die Schnabelbasis ist gelb, der Schnabel selbst rot und seine Spitze wieder schwarz. An der Kehle sehen wir eine weitere weiße Zeichnung, deren Linien auf der Wange und am Hals auslaufen. Die Brust ist rötlich und weiß getüpfelt. Ein vertikaler weißer Streifen trennt sie von den bräunlich-beigen Flanken. Das Hinterteil ist dunkelbraun.
Das Weibchen ist deutlich schlichter befiedert. Seine Grundfarbe ist braun, die gestrichelte Brust geht in einen hellen Bauch über. Der Schnabel ist dunkel und deutlicher weiß eingefasst, auch um das dunkle Auge liegt ein weißer Fleck. Verwechslungsgefahr besteht vor allem mit der Mandarinente.
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Vorkommen
Die Brautente stammt ursprünglich aus Nordamerika und Kanada. Dort werden drei wesentliche Populationen unterschieden. Vereinzelte Vögel brüten auch auf Kuba, Jamaica und den Bahamas. Im Winter ziehen manche der Enten weiter in den Süden und erreichen dann auch Mexiko. Die ohnehin schon weiter südlich lebenden Brautenten (zum Beispiel Kalifornien) sind überwiegend Standvögel. In freier Wildbahn leben die Brautenten am liebsten an flachen Seen, Teichen und langsamen Fließgewässern. Wichtig ist außerdem, dass die Wasserfläche von Bäumen und Sträuchern umgeben ist. Ein charakteristischer Lebensraum der Art ist deshalb der Sumpfzypressensumpf.
Wegen des prächtigen Gefieders der Männchen sind Brautenten beliebte Ziervögel. Schon im 17. Jahrhundert wurden sie nach Europa importiert. Sogar am königlichen Hof von Versailles gehörten sie zum Ziergeflügel, um die adeligen Betrachter zu erfreuen. Bis heute züchtet man sie häufig, weil sie auch ungemütliche Winter überstehen und sich in Gefangenschaft leicht fortpflanzen. Anfang des 20. Jahrhunderts wollte der Zoologe Oskar Heinroth die Art im Berliner Tiergarten ansiedeln, das Projekt war jedoch nicht von Erfolg gekrönt.
Verhalten und Wissenswertes
Im Wasser gründelt die Brautente nach Teilen von Wasserpflanzen oder nimmt sie von der Oberfläche auf. An Land hält sie gern nach Nüssen und Samen Ausschau.
Gebrütet wird, je nach Population, zwischen Februar und Juni. Als Niststandort kommen ausschließlich Baumhöhlen infrage. Unsere Vögel der Woche sind sehr gesellig und brüten oft in direkter Nachbarschaft, sozusagen Baum an Baum. Brautenten sind geschickte Flieger und finden auch in dichten Wäldern ihren Weg. Das Weibchen legt etwa zehn, in manchen Fällen sogar 15 Eier und bebrütet sie einen Monat lang. Die geschlüpften Jungen müssen nach wenigen Stunden die erste Mutprobe ihres Lebens bestehen: ein Sprung aus der Baumhöhle auf den Waldboden. Die Jungen hören die Rufe ihrer Mutter, die unten auf sie wartet, und springen meist ohne zu zögern in die Tiefe. Ist das überstanden, führt die Mutter ihre Küken zum nächsten Gewässer. Diese Wanderung kann schon mal über einen Kilometer lang sein.
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Titelfoto: DaPuglet (Lizenz CC BY-SA 2.0)