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Vogelwelt

Bruchwasserläufer – Langbein aus dem Norden

Bruchwasserläufer – Langbein aus dem Norden

Früher lebte der Bruchwasserläufer auch in unseren Feuchtgebieten, doch heute können wir ihn vor allem auf seinem jährlichen Zug antreffen.

Aussehen

Der Bruchwasserläufer wird mit einer Länge von 19 bis 21 Zentimetern etwa so groß wie ein Star. Das macht ihn zu einem kleinen und eher zarten Vertreter unter den Wasserläufern. Das auffälligste Merkmal sind seine langen, hellgrünen Beine, die einen kompakten Körper tragen. Vom oberen Rücken bis hin zum Schwanz ist die Oberseite braun mit recht großen, weißen Sprenkeln. Auf Nacken und Brust ist die braune Färbung bereits deutlich schwächer, die Unterseite fällt schließlich komplett weiß ins Auge. Apropos Auge: Dort hat der Bruchwasserläufer einen deutlichen, weißen Überaugenstreif, der noch weit bis in den Nacken verläuft. Der Schnabel ist lang und nimmt in Richtung Spitze eine immer dunklere Färbung an.

Im Flug erscheint der Vogel oberseits einheitlich braun, nur der weiße Bürzel sticht dann besonders hervor.

Verwechslungsgefahr besteht unter anderem mit dem dunkleren Waldwasserläufer und einem weiteren Verwandten, dem Flussuferläufer. Dieser hat jedoch deutlich kürzere Beine.

Vorkommen

Unser Vogel der Woche brütet größtenteils in Nordeuropa (wichtige Länder sind unter anderem Schottland, Norwegen und Finnland). Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich aber noch weiter, bis nach Ostsibirien, Kamtschatka und Alaska.

Der Bruchwasserläufer gehört zu den Watvögeln und fühlt sich als solcher in Feuchtgebieten und Sümpfen wohl – besonders für die Brut. Er ist außerdem Langstreckenzieher und benötigt auf seinem Weg nach Westafrika immer wieder Rastplätze. Dabei fällt seine Wahl vor allem auf Schlammflächen und Überschwemmungswiesen.

Verhalten und Wissenswertes

Leider ist der Bruchwasserläufer bei uns in Deutschland ein nur sehr selten vorkommender Brut- und Sommervogel. Aber jedes Jahr zur Zugzeit (Frühling und Herbst) passiert er auch unsere Breiten und rastet auf den überschwemmten Wiesen. Gerade wenn es durch starken Regen zu „Zugstau“ kam, sammeln sich oft große Gruppen von Vögeln. Sie sind zwar eigentlich tagaktiv, ziehen aber meist im Schutz der Nacht.

Um ihr Nest optimal zu schützen, errichten Bruchwasserläufer ihr Nest für gewöhnlich in der Vegetation am Boden. Dort kleiden sie Mulden mit Pflanzenmaterial aus. In Russland und Fennoskandinavien kommt es auch vor, dass Bruch- und Waldwasserläufer alte Baumnester von Singvögeln nutzen. Das Weibchen legt meist Anfang bis Mitte Mai ihre vier Eier ab. Danach wechseln sich die Altvögel mit der Brut ab, bis nach rund drei Wochen ihre Jungen schlüpfen.

Foto:LiCheng Shih (Lizenz: CC BY 2.0)

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