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Allgemein Vogelwelt

Dreizehenmöwe – Nomadin der Meere

Dreizehenmöwe – Nomadin der Meere

Eine Dreizehenmöwe hat das Leben auf und im Wasser eindeutig im Blut. Sogar aus der intensiven Fischerei zieht sie ihre Vorteile.

Aussehen

Vor allem im Prachtkleid sehen die etwa 40 Zentimeter langen Vögel sehr „möwenartig“ aus. Der Kopf sowie der gesamte Brust- und Bauchbereich sind strahlend weiß. Rücken und obere Flügel heben sich hellgrau davon ab, die Flügelspitzen sind schwarz. Einen weiteren Kontrast bilden der gelbe Schnabel und die kurzen schwarzen Beine. An ihnen seht ihr auf den ersten Blick nur drei Zehen, was zum deutschen Namen der Art geführt hat. Tatsächlich existiert nur noch ein winziger Stummel der einstigen Hinterzehe. Bei geöffnetem Schnabel könnt ihr im Prachtkleid den leuchtend roten Rachen erkennen und auch der Augenring der Vögel ist in dieser Zeit rot.

Eine Dreizehenmöwe im Schlichtkleid hat einen dunklen, sichelförmigen Fleck hinter dem Ohr und eine schalförmige dunkle Färbung im Nacken. Der rote Rachen wird blasser und der Augenring verfärbt sich dunkelrot oder gar schwarz.

Männchen und Weibchen dieser Art tragen das gleiche Federkleid, allerdings sind die Männchen immer etwas größer und schwerer.

Vorkommen

Die Dreizehenmöwe ist in den nördlichen Meeresregionen der Erde zu finden. Sie ist wie kaum eine andere Möwenart an die offene See gebunden und kommt auch nur zur Brut in die Nähe des Festlands. Außerhalb dieser Zeit gleitet sie geschickt über die endlosen Wellen der Meere und erbeutet dort auch ihre Nahrung.

In der Brutzeit finden sich die sonst so einzelgängerischen Dreizehenmöwen auf engstem Raum zusammen. Es sind die unwirtlichen Felsküsten und Meeresklippen, die ihnen einen Platz zum Brüten bieten. In Mitteleuropa kommen dafür nur der „Lummenfelsen“ auf Helgoland sowie der Norden Dänemarks infrage. Große Kolonien gibt es auf den Britischen Inseln, den Färöerinseln und auf Island. Weitere bekannte Gebiete sind die Vogelinsel Runde in Norwegen und Spitzbergen am Nordpolarkreis.

Die Kolonien lagern oft in großer Höhe und auf den kleinsten Simsen und Felsvorsprüngen. So sind sie vor den meisten Fressfeinden geschützt und können direkt zur Nahrungssuche im Meer aufbrechen.

Verhalten und Wissenswertes

Der englische Name der Dreizehenmöwe lautet black-legged kittiwake und leitet sich von ihrem Balzruf ab, der wie „kiti-uääh“ klingt. Während die Vögel in der Brutzeit einen ordentlichen Lärm machen, sind sie auf dem offenen Meer meist stumm.

Die Kolonien an den Klippen können überschaubar sein oder sogar bis zu 100.000 Paare umfassen! Daher kann ein Brutpaar nicht besonders viel Platz für sich beanspruchen. Meist werden die Nester sehr dicht nebeneinander gebaut. Dazu verwendet das Männchen Erde, Schlamm und Pflanzen. Es wirft die Materialien schwungvoll hinter sich und tritt sie dann mit den Füßen fest. Mit der Brust formt es außerdem einen schützenden Randwall.

Damit Weibchen auf das Nest aufmerksam werden, setzt sich das Männchen darauf, krümmt den Hals und gibt laute Rufe von sich. Auch wenn ein Weibchen anfliegt, wird es mit Balzrufen begrüßt und auf das Nest gelockt. Nach anfänglicher Skepsis nimmt das Weibchen Futter von ihrem Auserwählten entgegen. Darauf folgt meist die Begattung. Dreizehenmöwen führen zwar eine Saisonehe, kommen aber oft immer wieder mit demselben Partner zusammen – es wurde schon 11-jährige Treue nachgewiesen!

Nachdem die Küken geschlüpft sind, werden sie ständig von einem Altvogel beschützt. Beide stehen mit dem Kopf zur Felswand, wobei der Altvogel dem Jungen Schatten spendet und es vor dem Absturz bewahrt. Aber auch die Küken wissen instinktiv Bescheid. Sie bleiben von Anfang an ruhig im Nest sitzen und machen ihre Flugversuche immer nur mit dem Kopf zur Wand. Nach 42 bis 43 Tagen fliegen die Jungen aus, werden aber weiterhin von den Eltern gefüttert.

Der Weltbestand der Dreizehenmöwe nimmt zwar ab, ist aber immer noch groß genug, um die Art als „nicht gefährdet“ einzustufen. Die Vögel wissen sich die intensive Fischerei auf den Meeren zunutze zu machen. Sie erbeuten eine Menge Beifang, der von den Schiffen ins Wasser geworfen wird.

 

Foto: Bjoertvedt (Lizenz: CC BY-SA 3.0)

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