Elfenbeinmöwe – Schneeweiße Überlebenskünstlerin
Die Elfenbeinmöwe ist mit ihrem blendend weißen Gefieder perfekt an ihren unwirtlichen Lebensraum angepasst: die Arktis.
Aussehen
Eine ausgewachsene Elfenbeinmöwe ist schnell beschrieben: eine etwa 40 Zentimeter große Möwe mit schneeweißem Gefieder, schwarzen Beinen und einem dunklen Schnabel mit gelber Spitze. Das Gefieder der Jungvögel ist ebenfalls weiß, aber noch mit braun-schwarzen Punkten durchsetzt. Auch das Gesicht erscheint „schmutzig“, weil vor allem am Schnabelansatz noch braune Stellen zu sehen sind. Erst als Zweijährige bekommen die Jungen das rein weiße Gefieder.
Vorkommen
Elfenbeinmöwen sind Vögel der Hocharktis und gehören zu den am nördlichsten lebenden Vogelarten der Welt. Die Inselgruppe Spitzbergen im Arktischen Ozean beherbergt eine größere Kolonie, die meisten Elfenbeinmöwen leben aber in der russischen Arktis. Manchmal tauchen auch einige Exemplare in Europa auf. Glückliche Beobachter stoßen beispielsweise in Großbritannien oder den Niederlanden auf die arktischen Gäste.
Der Lebensraum dieser robusten Vögel sind Gewässer mit viel Treibeis. Dort folgen sie auch immer wieder Schiffen, wahrscheinlich um Nahrungsreste zu erbeuten. Nähe zum Menschen stellen sie auch in den Siedlungen auf Spitzbergen her, wo sie auf Müllkippen oder Hundehöfen (zum Beispiel in Ny Ålesund) nach Nahrung suchen.
Der weltweite Bestand der Elfenbeinmöwe wird auf circa 14.000 Brutpaare geschätzt, es gibt keine genauen Angaben. Sicher ist aber, dass die Bestände zurückgehen, insbesondere auf Spitzbergen. Die Gründe dafür können nur vermutet werden. Einige machen den Klimawandel verantwortlich, andere die zunehmende Anzahl von Touristen im Brutgebiet der Art.
Verhalten und Wissenswertes
Aufgrund ihres kargen Lebensraums können Elfenbeinmöwen nicht sehr wählerisch sein. Sie gleiten über das Meer und erbeuten Plankton und kleine Fische. Auf dem Packeis verfolgen sie häufig Eisbären, um Reste von deren Beute zu ergattern. Es kommt auch vor, dass sie die Überbleibsel von Robbengeburten (Plazenta) oder die Fäkalien anderer Tiere fressen.
Elfenbeinmöwen fliegen immer nur so weit nach Süden, um der kompletten Dunkelheit des arktischen Winters zu entkommen. Sie brüten zwischen Juni und August und finden sich dafür zu Brutkolonien zusammen. Meist versammeln sich die Kolonien an Kiesbänken, auf Klippen und Steinvorsprüngen und bauen dort ihre Nester. Diese bestehen aus nahezu allem, was sich in der Arktis an Baumaterial finden lässt: Algen, Daunenfedern, Treibholz, Federn, Flechten, Gras, Schlamm und Seetang. Nachdem das Weibchen ein bis drei Eier gelegt hat, werden diese von beiden Eltern etwa 25 Tage lang bebrütet.
Foto: Alam Schmierer (Lizenz: CC0 1.0)