Gartengrasmücke – Geschickter Versteckkünstler
Die Gartengrasmücke scheut uns Vogelbeobachter, aber auch andere Menschen. Wenn ihr genau hinseht, könnt ihr den braunen Singvogel vielleicht trotzdem im Gebüsch versteckt entdecken.
Aussehen
Die Gartengrasmücke entstammt derselben Familie wie Mönchsgrasmücke und Zilpzalp. Ihre Statur ist diesen ähnlich, wenn auch etwas plumper. Dafür ist die Gartengrasmücke mit ihren 14 Zentimetern Größe und 24 Zentimetern Flügelspannweite auch etwas stattlicher als der winzige Zilpzalp. Ansonsten ist die Gartengrasmücke ziemlich unscheinbar: Oben ist sie einfarbig beigebraun, unten etwas heller mit weißem Bürzel. Unterschiede zwischen dem Gefieder von Männchen und Weibchen gibt es nicht. Ein heller Augenring ist neben dem dicken, stumpfen Schnabel das einzig Auffällige am Kopf der Gartengrasmücke.
Vorkommen
In Mitteleuropa ist die Gartengrasmücke von der Küste bis an die Alpen flächendeckend verbreitet. Als Lebensraum bevorzugt sie Hecken, Büsche und Dickicht, daher lebt sie gern am Wald- oder Wegesrand in lichten Wäldern. Obwohl sie sehr scheu ist, wagt sich die Gartengrasmücke immer häufiger in Menschennähe. Auch dort, in Gärten und Parks, schätzt sie Gebüsche und Sträucher. Doch der bräunliche Singvogel bleibt uns nicht das ganze Jahr erhalten: Die Gartengrasmücke überwintert südlich der Sahara und kehrt teils erst Anfang Mai nach Europa zurück. Dass manche Gartengrasmücken die weite Reise nun durch einen Flug nach Großbritannien ersetzen, könnte ein Effekt des Klimawandels sein.
Vogelbeobachtungs-Tipps
Mit ihrem unauffälligen Äußeren und scheuem Verhalten macht es die Gartengrasmücke Vogelbeobachtern schwer. Auch wenn sie mit fast einer Million deutschen Brutpaaren weit verbreitet ist und oft in Siedlungsnähe lebt, bekommt man sie selten zu Gesicht. Um sie zu enttarnen, solltet ihr auf die Stimme der Gartengrasmücke achten. Erklingt aus dem Gebüsch ihr gackernder, nasaler Warnruf tschäk-tschäk-tschäk oder schallt ihr schöner, voller Gesang, dann ist die Gartengrasmücke nicht weit. Eure Chancen sind bei Weißdorn und Schlehe besonders hoch. Hier frisst sich die Gartengrasmücke im Herbst nämlich noch etwas Proviant für ihre lange Reise an.
Foto: Billy Lindblom (Lizenz: CC BY 2.0) / flickr.com