Hakengimpel – Zweifarbiger Beerenliebhaber
Der Hakengimpel ist ein kräftiger, genügsamer Vogel aus der nördlichen Waldtundra. Männchen und Weibchen unterscheiden sich sehr deutlich, denn sie haben verschiedene Gefiederfarben.
Aussehen
Der Hakengimpel gehört zu den Finken und ist mit rund 20 Zentimetern Körperlänge ihr größter Vertreter. (Danach kommt der Kernbeißer mit rund 18 Zentimetern.) Bei dieser Vogelart gibt es einen ganz deutlichen Farbunterschied zwischen den Geschlechtern. Die Männchen sind größtenteils karminrot, die Weibchen orangegelb. Das farbige Gefieder befindet sich an Kopf, Brust und Bauch sowie im Nacken und auf dem Rücken. Letzterer zeigt außerdem ein schwach dunkles, schuppenartiges Muster. Der Bereich direkt unter den Flügeln und der Bürzel sind hellgrau. Die dunklen Flügel zeigen jeweils zwei weiße Binden und haben weiß gesäumte Schirmfedern. Der recht lange Schwanz läuft dunkel aus. Insgesamt sehen wir uns einem gedrungenen, kräftigen Finkenvogel mit sehr kurzem Hals gegenüber, der neben dem farbigen Gefieder durch seinen dicken, kurzen Schnabel auffällt. Der Gesang ist laut und klar und erinnert ein wenig an die Heidelerche.
Im Video seht ihr ein Weibchen:
Vorkommen
Unser Vogel der Woche bewohnt die nördliche Waldzone von Nordamerika, Sibirien und Europa. Die Taiga und die Waldtundra sind sein Revier. Dementsprechend braucht er vor allem Bäume und beerenreiches Unterholz. Im Winter ziehen die geruhsamen Vögel ein Stück weiter nach Süden (maximal bis Südskandinavien) und halten sich dann vor allem in der Nähe von Ebereschen auf.
Verhalten und Wissenswertes
Die Ebereschen sind interessant, weil der Hakengimpel es auf ihre Beeren abgesehen hat. Oder, um ganz genau zu sein: auf die Samen im Inneren. Von dieser Delikatesse abgesehen verspeist er auch noch Fichtenknospen und verschiedene Sämereien.
Die Brutzeit beginnt Ende April. Verpaarte Vögel bauen ihre Nester meist in der luftigen Höhe großer Nadelbäume. Das Nest hat die Form einer Schale, besteht aus Zweigen und wird mit Moos, Heidekraut und sogar Rentierhaaren weich ausgepolstert. Im Mai oder Juni legt das Weibchen vier bis fünf Eier. Die Brut, die etwa zwei Wochen dauert, bestreitet das Weibchen allein. In dieser Zeit schafft das Männchen fleißig Futter für sie heran. Nach dem Schlüpfen bleiben die Jungen noch knapp 14 Tage im Nest und werden von beiden Eltern mit Insekten, Spinnen und später pflanzlicher Kost aufgepäppelt. Hakengimpel bilden in der Brutzeit eine Art Tasche im Schlund aus, um noch mehr Futter transportieren zu können. Praktisch, oder?
Foto: Ron Knight (Lizenz CC BY 2.0)