Heidelerche – Wärmeliebende Sängerin
Wie ihre Verwandten ist die Heidelerche für ihren melodischen Gesang bekannzt, den sie meist bei ihren Flügen über das Offenland vorträgt.
Aussehen
Die Heidelerche wird etwa 15 Zentimeter lang und ist damit deutlich kleiner als ihre Verwandte, die Feldlerche. Die Grundfarbe des Gefieders ist ein sehr helles, freundliches Braun. Am Oberkopf und auf dem Rücken findet sich ein Streifenmuster in Beige und Dunkelbraun. Unter der hellen Kehle breitet sich ein ähnliches Muster über die Brust aus, der Bauch hingegen ist wieder hell. Unter dem auffallend kurzen Schwanz ist der Bürzel einfarbig braun. Die Flügel zeigen am unteren Rand ein deutliches, schwarz-weißes Abzeichen. Wichtig sind auch die deutlich abgegrenzten, rotbraunen Ohrdecken sowie die weißen Überaugenstreifen, die sich am Hinterkopf treffen. Der Schnabel ist bräunlich und an der Basis etwas aufgehellt. Bei dieser Art unterscheiden sich die Geschlechter äußerlich nicht.
Vorkommen
Unser Vogel der Woche ist eher wärmeliebend und in Ländern wie Großbritannien und Skandinavien daher nur im Süden verbreitet. In südöstlicher Richtung wird das Gebiet von Nordafrika, Zypern, Israel sowie Syrien und den Irak begrenzt. Im Osten kommen Heidelerchen noch bis in das mittlere Russland hinein vor.
Die kleinen Singvögel bevorzugen sonnige, trockene und möglichst offene Landschaften, die im Fall von Kahlschlägen und Schneisen auch an und in Waldgebieten liegen können. Außerdem kommen Heiden, Streuobstwiesen sowie Grün- und Ackerland infrage.
Verhalten und Wissenswertes
Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es bei der Heidelerche einen beträchtlichen Bestandsrückgang, der bis heute anhält. Ihre Lebensräume werden immer häufiger vom Menschen in Beschlag genommen, der nach Herzenslust düngt, landwirtschaftet, Biozide einsetzt und Gebäude errichtet. Auch Touristen und Sportler im Brutgebiet bringen den scheuen Vogel schnell aus der Fassung. Für den Nestbau braucht die Heidelerche zwar Vegetation, doch in der modernen Landwirtschaft wächst diese meist zu hoch und dicht. Auch wenn Brachflächen und Sitzwarten fehlen, ist die Heidelerche bald kein Brutvogel mehr.
Apropos Brut und Nest: Letzteres errichtet sie in offenen Bereichen am Boden und polstert im April etwa drei bis vier Eier hinein. Das Weibchen brütet allein und kann nach circa zwei Wochen, wenn alles gut geht, ihre Jungen begrüßen. Die Kleinen bleiben noch weitere zwei Wochen im Nest und werden von ihren Eltern gefüttert. Nach 16 Tagen werden die meisten flügge, nachdem sie vorher schon kurze Testflüge unternommen haben.
Der Gesang der Heidelerche zählt zu den Bekanntesten in der Vogelwelt. Sie trägt ihn meist während des Fluges vor, seltener auch am Boden oder auf Sitzwarten. Die kurzen Silben folgen am Anfang langsam und dann immer schneller aufeinander, bis sie am Ende auch lauter und tiefer werden. Zwischen den Strophen gibt es immer eine kurze Pause.
Beitragsbild: Ján Svetlík (Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0)