Der Hirtenmaina – Stimmenakrobat oder Plage?
Hirtenmaina, Hirtenstar, Heuschreckenstar: All dies sind Bezeichnungen für den dunkelbraunen Starenvogel, der ursprünglich nur im asiatischen Raum heimisch war. Um die Gärten und Parks von „Ungeziefer“ wie Heuschrecken zu befreien, wurde der Hirtenmania in vielen neuen Regionen angesiedelt. Hier passt der Vogel jedoch nicht in das Ökosystem.
Aussehen
Hirtenmainas werden etwa 25 cm groß. Der Großteil ihres Gefieders ist dunkelbraun gefärbt, der Kopf und die Brust sind grau bis schwarz. Im Flug lassen sich die weißen Federpartien an den Flügeln und am aufgefächerten Schwanz erkennen. Auffällig sind die Gelben Partien an den Augen. Außerdem sind auch der Schnabel und die Beine kräftig gelb gefärbt. Äußerlich sind Männchen und Weibchen kaum zu unterscheiden.
Vorkommen
Ursprünglich lebte der Hirtenmaina ausschließlich im asiatischen Raum. Mittlerweile hat er sich jedoch im Süden des Afrikanischen Kontinents, in Australien, auf Neuseeland und in Nordamerika verbreitet. Auch in Europa, vorrangig in Portugal und Italien, ist der Hirtenmaina mittlerweile ein gängiger Bewohner. Die Vogelart bevorzugt tropisches Klima und lebt vorrangig in offenen Gebieten mit flacher Vegetation. Als anpassungsfähiger Kulturfolger lässt er sich immer wieder in Städten und Dörfern blicken.
Verhalten und Wissenswertes
Bei der Wahl seiner Nahrung ist der Hirtenmaina sehr anpassungsfähig. Er frisst vor allem Getreide, andere Samen und Früchte, die er auf Feldern oder in Gärten aufsammelt. Auch kleine Insekten verschmäht der Vogel nicht. Meist ziehen die Starenvögel in großen Schwärmen von hundert Tiere zusammen los, um Nahrung zu suchen. Auch abends versammeln sich die Hirtenmainas gemeinsam auf einem Baum und quieken und klicken, bis die Sonne untergegangen ist. Eine Stimmprobe findet ihr auf der Seite der Deutschen Digitalen Bibliothek. Besonders spannend: Hirtenmainas können sehr gut Stimmen imitieren.
In der Nähe von Menschen sind Hirtenmainas sehr zutraulich und neugierig. Während der Brut jedoch verteidigen sie ihr Revier aggressiv gegen andere Vogelarten. Sie bauen ein Nest in Baumhöhlen oder Mauerlöchern hinein und legen vier bis fünf glänzend blaue Eier ab. Beide Elternteile brüten diese abwechselnd aus. Nach etwa vier Wochen ist der Nachwuchs flügge.
Hirtenmainas tragen einen schlechten Ruf mit sich. Als Insektenbekämpfer wurden die Vögel ursprünglich vom Menschen in die Regionen gebracht, in denen sie heute als Problem gelten. Denn Hirtenmainas vertreiben heimische Vogelarten und Säugetiere und vergrößern gleichzeitig stetig ihre Population. Sie zählen daher zu den gefährlichsten invasiven Neozoenen. Ihr Lebensraum wird eigentlich durch kalte Winter außerhalb der (sub)tropischen Regionen begrenzt. Infolge des Klimawandels vermuten Wissenschaftler jedoch, dass sich der Hirtenmaina weiterhin stark verbreiten wird.