Kalanderlerche – Kreisender Stimmenimitator
In ihrer Familie ist die Kalanderlerche eine große, kräftige Vertreterin. Sie brütet in offenen, steppenartigen Gebieten und macht Jagd auf größere Insekten.
Aussehen
Mit ihren 19 Zentimetern ist die Kalanderlerche die größte Vertreterin ihrer Familie, die Feldlerche beispielsweise ist mit 17 Zentimetern aber nur geringfügig kleiner. Kalanderlerchen haben den typischen graubraun gestrichelten Rücken und die helle Bauchseite. Ein artspezifisches Merkmal sind die großen, schwarzen Flecken auf den Seiten des Halses. Der Schnabel ist kurz, sehr dick und leicht gebogen, der Schwanz relativ kurz. Im Flug offenbaren sich die komplett dunklen Unterseiten der Flügel mit einer deutlichen, weißen Hinterkante. Die Kehle ist weiß bis gelblich, das Auge ist weiß umrahmt und trägt einen ebenso weißen Überaugenstreif.
Vorkommen
Die Kalanderlerche brütet im Süden Europas (vor allem Spanien, Italien) sowie in Nordwestafrika, der Türkei und Turkestan. Ihr liebster Lebensraum sind trockene Steppen. Manchmal erschaffen Menschen ähnliche Landschaften wie Weiden oder dünn besähte Getreidefelder, in denen sich die Vögel auch wohlfühlen. Generell ist für ihren Lebensraum wichtig, dass er weitläufig und offen ist.
Verhalten und Wissenswertes
Wie winzige Geier kreisen die männlichen Kalanderlerchen über ihren Revieren und tragen dabei ihren melodischen Gesang vor. Immer wieder imitieren sie dabei auch fremde Stimmen. Das können andere Vogelgesänge oder Geräusche von Säugetieren sein, manchmal ist auch der Ton einer Maschine darunter. Bei den kreisenden Singflügen schlagen die Männchen manchmal viel langsamer mit den Flügeln, so als würden sie sie als Ruder benutzen. Die Rufe außerhalb des Gesangs sind ein weithin hörbares, rollendes „tschüritt“.
Durch ihre Vorliebe für offenes Flachland ist die Kalanderlerche ein Bodenbrüter. Sie kleidet eine Mulde mit faserigen Pflanzenteilen, Blättern, Wurzeln und Sprossen aus. In dieses Nest legt sie drei bis sechs Eier, welche etwa 16 Tage lang bebrütet werden müssen. Auch wenn die Nestlinge noch nicht flügge sind, verlassen sie im Alter von etwa elf Tagen das Nest. In dieser Zeit sind sie besonders durch Fressfeinde gefährdet. Allerdings müssen sie lernen, sich selbstständig zu ernähren: Im Frühling und Sommer stehen zarte Triebe und große Insekten auf dem Speiseplan. Im Winter suchen die Vögel den Boden nach Pflanzensamen ab.
Titelfoto: Dûrzan cîrano (Lizenz CC BY-SA 3.0), Größe beschnitten