Der Kaninchenkauz ist ein bodenständiger Zeitgenosse. Und das im wörtlichen Sinne. Auch Präriekauz oder Höhleneule genannt, ist unser Vogel der Woche in Erdlöchern zuhause und erhebt sich nur zum Jagen in die Lüfte.
Aussehen
Als Bodenbewohner ist der Kaninchenkauz exzellent an sein Lebensumfeld angepasst. Er misst 19 bis 26 Zentimeter und bringt rund 140 bis 200 Gramm auf die Waage. Männchen sind meist größer und schwerer als die Weibchen. Da er mehr läuft als fliegt sind seine Beine lang und sein Schwanz kurz. Die für Eulen typischen Federohren fehlen.
Die Farbe seines Gefieders hängen stark von dem Gebiet ab, wo der Vogel lebt. Größtenteils erscheint er dunkel- bis schokoladenbraun und weiß bis cremefarben gefleckt. In den Halbwüsten ist er eher sandgelb befiedert. In Waldgebieten ziert den Kaninchenkauz ein blassbraunes Gefieder mit orangefarbigen Flecken. Bauch und Gesicht sind dabei meist heller als der Rücken. Die typischen hellen Flecken ziehen sich über den gesamten Körper. Schnabel und Beine sind hellbraun bis gelblich.
Vorkommen
Die Verbreitungsgebiete des Kaninchenkauzes liegen in Nord- und Südamerika. In Teilen Kanadas und den USA hält er es nur im Sommer aus und zieht im Winter in den Süden bis runter nach Mittelamerika. Vereinzelt tritt er auch in Florida und auf einigen Karibischen Inseln in Erscheinung. Zuhause ist unser Vogel der Woche vor allem in Halbwüsten und Steppengebieten. Wie oben erwähnt könnt Ihr ihn mancherorts auch in Waldgebieten finden.
Von der IUCN wird sein Bestand zwar nicht als gefährdet eingestuft, jedoch nimmt seine Zahl in manchen Gebieten stark ab. So zum Beispiel in den USA. Dort steht der Rückgang mit der Population der Präriehunde in Zusammenhang, deren verlassene Höhlen der Kaninchenkauz gern nutzt.
Verhalten und Wissenswertes
Der wissenschaftliche Name unseres Vogels der Woche ist Athene cunicularia. Der lateinische Begriff Athene bezeichnet die Gattung der Steinkäuze, zu denen er gehört. Der Beiname „cunicularia“ leitet sich vom lateinischen “cunicularius” ab und das bedeutet Bergmann.
Kein Wunder, denn der Kaninchenkauz lebt in Bodenhöhlen. Teilweise gräbt er sie selbst. Oft nutzt er aber auch verlassene Behausungen von anderen Tieren und bringt sie auf Vordermann. Das übernommene Domizil kann bis zu drei Meter lang sein und einen Meter unter die Erde reichen. Der Kaninchenkauz mag es nunmal geräumig. Er schätzt auch die Gesellschaft von Artgenossen: In der Brutzeit bildet er mit bis zu 12 Brutpaaren eine Kolonie. Das einzelne Kaninchenkauz-Paar brütet bis zu elf Eier aus. Arbeitsteilung wird dabei großgeschrieben.
Gejagt wird hauptsächlich in der Dämmerung. Wenn sein Hunger groß genug ist, müssen sich Käfer, Insekten, Kleinsäuger, Frösche und kleinere Vögel auch tagsüber und nachts in Acht nehmen. Der kleine Kaninchenkauz stellt sich dabei äußerst clever an: Um beispielsweise einen Mistkäfer zu ergattern, ködert er ihn mit Mist von Säugetieren. Er legt ihn vor seiner Höhle ab und wartet, bis das Essen vorbeikommt. Vor allem in der Brutzeit spart er damit viel Kraft.
Ihr wollt den Kaninchenkauz mal in Aktion erleben? Das Video zeigt euch den scheuen Vogel aus der Nähe. Viel Spaß!